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5.

»Kann man alle vööln! Alle, wie sie da sind, kann man vööln!«, lallte der besoffene Deutsche an der Bar des kleinen Restaurants an der Plaza España in Felanitx vor sich hin. Jan war froh, dass noch ein Hocker zwischen ihm und seinem alkoholisierten Landsmann stand. Er verstand nicht ganz, aber er ahnte, was er sagen wollte.

Er tat so, als hätte er nichts gehört und bestellte sich eine Cerveza.

Das Mädchen mit den dunkelbraunen Locken und den mandelförmigen hellen Augen hinter der Bar zuckte bedauernd die Achseln, als müsste sie sich für das Verhalten seines Landsmanns entschuldigen.

»Sind alle gleich, alle!«

Mit einer abfälligen Geste bezog er sämtliche weiblichen Anwesenden ein. Dann drehte er sich wieder zur Bar und murmelte in sein Bierglas: »Kann man alle vööln.«

Jan beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er sah nicht wie ein Säufer aus. Er hatte weiche, etwas teigige Züge, die von einer barocken grauen Lockenpracht umrahmt waren. Der Körper war breit und aufgedunsen. Unter dem blauen Hemd zeichnete sich ein gewaltiger Rettungsring um die Hüften ab. Jan versuchte, sich vorzustellen, was der Mann in Deutschland wohl tun würde. Hatte aber noch keine Idee, als dieser mit schwerer Zunge: »Ein’ Oruho«, bestellte.

Das Mädchen hinter dem Tresen stellte ihm ein Glas Orujo hin, das er nachdem er: »La huenta«, gerufen hatte, in einem Zug runterkippte. »Doscincuenta«, sage das Mädchen. Er kramte vier Euro aus der Hosentasche, legte sie nachlässig mit der Bemerkung: »Alles Spielgeld«, auf den Tresen.

Rutschte vom Barhocker, schwankte nach draußen, setzte sich in einen silbergrauen Mercedes mit deutschem Kennzeichen und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit davon.

* * *

Oktoberstürme

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