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Oldtimer-Otto

Otto ist jung und drahtig. Arbeitet mit mir in der Halle an der Montagelinie 4. Er zieht Tag für Tag das Hauptkabel in eine Autokarosse ein. Er ist vielleicht immer richtig gut drauf, nur bei der Arbeit nicht. Morgens um halb sechs bei Schichtbeginn – er ist mürrisch. Gegen halb neun, wenn die erste kurze Pause eingebimmelt wird – er ist mürrisch. Um zwölf vor dem Mittagessen in der Kantine – er ist mürrisch. In der Spätschicht verhält er sich ebenso, nur eben später.

Eines Tages, es ist am Vormittag, raffe ich mich auf und frage ihn in einer Bandpause ganz direkt und unvermittelt:

Wie findest du die Arbeit hier?

Saublöd, langweilig, richtig ätzend!

Haste gelernt?

Ja, ich bin ausgebildeter Kfz-Mechaniker.

Und könntest du in deinem Beruf arbeiten?

Ja, könnte ich.

Und warum machst du das nicht? Dann hättest du doch die Möglichkeit, umfassendere Arbeiten durchzuführen als hier am Band, die zudem abwechslungsreicher sind.

Stimmt schon, aber hier im Zweischichtbetrieb verdiene ich mehr Geld. Und außerdem habe ich ein teures Hobby. Ich kaufe alte Autos auf und restauriere die Oldtimer. Mein Hobby könnte ich nicht finanzieren, wenn ich irgendwo in einer kleinen Kfz-Werkstatt arbeiten würde.


Ich muss erst kurz überlegen, bevor ich antworte:

Hey, ich finde: Wenn du hier mit der monotonen Arbeit unglücklich bist, dann verlasse dieses Werk und mache das, was dir Spaß macht. Oder nimm das gute Geld hier mit und sei zufrieden.

Otto glotzt mich kurz an, greift den nächsten Kabelstrang und verbaut das Teil mürrisch und wortlos in der nächsten Karosse.

Otto hat sich in späteren Jahren einen Schrottplatz in Detroit gekauft, handelt mit Altmetall und restauriert Oldsmobiles.

Das massierte Auto

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