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Teil 1: Grundlagen zu Gruppe und Dynamik

Die Gruppe

Definition

Eine Gruppe kann wie folgt definiert werden:

 Sie besteht aus drei bis zwanzig Mitgliedern,

 die ein gemeinsames Ziel oder eine gemeinsame Aufgabe haben,

 die die Möglichkeit haben, direkt zu kommunizieren, von Angesicht zu Angesicht.

Darüber hinaus entwickelt eine Gruppe gemeinsame Werte und Normen, die als Grundlage für die Kommunikation und den Austausch untereinander dienen. Daraus kann sich dann auch ein Wir-Gefühl entwickeln (König/Schattenhofer, 2018). Im Weiteren gehören zu einer Gruppe Funktionen, Rollen und Positionen, die sich aufeinander beziehen und Prozesse in der Gruppe steuern, wie auch das Verhalten der Einzelmitglieder zumindest teilweise beeinflussen.

Schindler definiert Gruppe wie folgt: «Das Phänomen Gruppe entsteht, wenn mehr als zwei Menschen sich gegenüber einem gemeinsamen Ziel zu einem Aktionswillen zusammenschließen» (Schindler 2016b, S. 113). «Gruppe, das heißt: in ihr war gemeinsame Bewegung und Rangordnung. Gemeinsame Bewegung bedeutet, etwas erreichen wollen, was über die Potenz des Einzelwesens hinausgeht» (Schindler 1992, S. 108). Für Schindler ist eine Ansammlung von Menschen erst dann eine richtige Gruppe, wenn sich klare Rangordnungen ergeben haben. Nur so kann die Gruppe ihr Ziel erreichen.

Gruppe kann also im Allgemeinen als etwas verstanden werden, bei dem sich eine Anzahl Menschen aus einer bestimmten Motivation zusammenschließt, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dass aus einer Ansammlung von Menschen, sehr schnell eine Gruppe werden kann, zeigt folgende Begebenheit auf.

Beispiel für die Entstehung einer Gruppe

Eine Kollegin verbrachte mit zwei Freundinnen den Abend am Flussufer eines städtischen Naherholungsgebiets. In weiteren Grüppchen aß, trank und plauderte man, ohne Kontakt zu einer der anderen Gruppen zu haben. Da tauchte plötzlich ein Mann auf, der laut rief «Hat jemand ein Handy, hat jemand ein Handy? Es ist ein Unfall geschehen!» Alle Mitglieder dieser Grüppchen standen auf, um sich ihm zuzuwenden. Es stellte sich heraus, dass seine Frau mit dem Fahrrad über die Kaimauer gestürzt war und sich verletzt hatte. Alle rannten hin, einige bargen Fahrrad und Frau, jemand rief einen Krankenwagen und einige beruhigten den aufgeregten Mann. Neben Schürfwunden erlitt die Frau einen Beinbruch. Nach diesem Ereignis gingen die Mitglieder der Grüppchen zurück an ihre Plätze und kamen gruppenübergreifend ins Gespräch. Schließlich setzten sich alle zusammen um das Lagerfeuer, teilten Essen und Getränke und verbrachten den Rest des Abends zusammen.

Hier kommen die wichtigsten Elemente, die eine Gruppe ausmachen, zusammen: Es waren etwa zehn Personen anwesend, das Ziel war, dem Mann zu helfen. Die Gruppenmitglieder kommunizierten direkt miteinander, es gab eine Rollenaufteilung, und am Schluss waren alle mit einem Wir-Gefühl durch die gemeinsame Tat verbunden.

Gruppenklima wird vom Dazwischen geprägt

Was zwischen den Mitgliedern geschieht, ist entscheidend für eine Gruppe. Das Gruppenklima wird nicht durch das Was, sondern durch das Wie bestimmt. Wesentlich ist also die Art der Kommunikation, der Umgangston, die gewählten Worte, aber auch wie man sich ansieht, was in den Blicken liegt, die Mimik oder die Körpersprache im Allgemeinen. Diese Aspekte werden wiederum durch die Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern bestimmt. Durch die Art und Qualität der Beziehungen entsteht das Gruppenklima. Alles, was in einer Gruppe geschieht, löst bei den Mitgliedern eine bestimmte Emotion aus.

Angenehme Emotionen begünstigen das Lernen. Daraus leitet sich für die Lehrperson die Aufgabe ab, die Kommunikation mit und unter den Teilnehmenden und Lernenden so zu gestalten, dass ein für das Lernen positives Klima entsteht.

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