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Einführung

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Das wirtschaftliche Handeln zur Nahrungsbeschaffung und Nahrungsvorsorge ist ein Urmotiv des Landmenschen. Das Säen, Hegen und Ernten, das Leben mit der Natur und den Jahreszeiten sind trotz aller technischen Fortschritte ein Merkmal des Landlebens geblieben. Die Landwirtschaft, die heute für Milliarden Menschen Nahrungsmittel produziert, steht daher auch zu Beginn dieses Buches im Mittelpunkt. Ihre elementaren und vielschichtigen Wandlungsprozesse von etwa 1800 bis heute bieten den wichtigsten Schlüssel zum Verständnis des ländlichen Raumes in der heutigen Zeit.

Aber auch die Wald- und Forstwirtschaft hat für das Land traditionell und bis heute eine große Bedeutung – als Nahrungsspeicher für Menschen und Tiere, als Energieund Rohstofflieferant zum Kochen, Heizen, Bauen und für die chemische Industrie. In der Gegenwart haben Landund Forstwirtschaft weitere gesellschaftliche Aufgaben für den Gesamtstaat übernommen (sog. »Wohlfahrts- und Umweltfunktionen«), die weit über die primäre Nahrungsmittel- und Holzproduktion hinausgegen: beispielsweise in den Bereichen Kultur- und Naturlandschaftspflege, Energieversorgung sowie Freizeit und Erholung.

Die dritte Säule der ländlichen Wirtschaft ist – mit ebenfalls langer Geschichte – das Handwerk, das wesentlich zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit des Dorfes beigetragen hat. Auch das Dorfhandwerk hat sich stark gewandelt: Den Dorfschmied und den Dorfschneider gibt es praktisch nicht mehr. Andere ländliche Gewerbezweige haben den Sprung in die Moderne geschafft und produzieren heute, z.B. in Maschinenbau und Elektroindustrie, für den Weltmarkt. Trotz mancherlei Wandlungen und Krisen sind Land- und Forstwirtschaft sowie Handwerk und mittelständisches Gewerbe bis heute die ökonomische Basis des ländlichen Raumes. In manchen Regionen ist der moderne Tourismus während der letzten 200 Jahre als wichtiger Wirtschaftsfaktor hinzugekommen.

Im Rückblick auf die letzten 60 Jahre hat das Dorf einen Großteil seiner Arbeitsplätze verloren. Angesichts der Schrumpfungsprozesse in der Agrarwirtschaft und im Dorfhandwerk haben sich die Dorfbewohner mehr und mehr ehemals »städtischen« Berufen zugewandt. Sie sind heute als Arbeiter, Angestellte oder Beamte in Industriebetrieben oder diversen Dienstleistungsberufen tätig, die sie meist in den benachbarten Klein-, Mittel- und Großstädten ausüben. Der moderne Dorfbewohner ist zum Pendler und Globetrotter geworden.

Das Wohlergehen in den Dörfern hängt jedoch nicht allein von der Erwerbstätigkeit der Bewohner ab, sondern auch von seiner Infrastruktur: seiner Versorgung mit Wasser, Energie, Verkehrswegen, Datennetzen, Postämtern, Schulen, Krankenhäusern, Sportplätzen, Turnhallen und nicht zuletzt mit Läden und Gasthöfen. Auch im Bereich der Infrastruktur haben sich auf dem Land dramatische Veränderungen vollzogen – zum Positiven wie zum Negativen. Es werden jeweils auch die neuesten Entwicklungen in den Dörfern angesprochen.

Das Dorf

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