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Auf ein Wort

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Es kann sich niemand die Zeit aussuchen, in welche er hineingeboren wird. Mein Schicksal war es, dass es bei mir die Ära des Nationalsozialismus gewesen ist. Als Hitler am 30. Januar 1933 an die Macht kam, war ich gerade mal 4 ½ Jahre alt. Natürlich habe ich damals noch nicht begriffen, was für eine Bedeutung dieser Vorgang hat. Aber, ich bin groß geworden in dieser Zeit und habe bis zum Kriegsende – und damit auch dem Ende dieser Ära – nichts Anderes gekannt.

Natürlich haben diese 12 Jahre mich und meine Altersgenossen geprägt. Wie könnte das auch anders sein! Bei all dem Erlebten – positiv wie auch negativ – war es das große Maß an Erfahrung, welches wir aus dieser Zeit mitgenommen haben.

Nach 1945 hat sich die Welt verändert. Wir haben den Krieg verloren. Mit allen seinen schrecklichen Folgen. Die Sieger verloren nur wenig später ihr riesiges Kolonialreich. Das waren riesige Umwälzungen, die es in diesem Ausmaß vorher und auch danach nicht wieder gegeben hat.

Es war eine Zeit, die scheinbar nur der richtig erklären kann, der sie selbst erlebt hat. Dieser frenetische Jubel! Diese wie hypnotisiert wirkenden Massen! Es war der reine Wahnsinn! Sogar mir als Zeugen aus dieser Zeit fällt es schwer, nachzuvollziehen und zu begreifen, was damals in der Mehrheit der Bevölkerung vor sich gegangen ist.

Mit diesem Buch will ich versuchen, den Leser in die für uns alle unbegreiflichen Jahre von 1933-1945 hineinzuführen.

Wenn es mir gelingt, etwas mehr Verständnis für das aufzubringen, was die eigenen Groß- und Urgroßeltern damals veranlasst hat, sich so zu verhalten, wie sie es in ihrer Mehrheit getan haben, dann hat das Buch seinen Zweck erfüllt. Die Zeiten sind wahrlich nicht gut gewesen, als ich am 14. Juni 1928 in der Erfurter Moritzwallstraße das Licht der Welt erblickte.

Es war die Zeit der Weimarer Republik. Gefühlt gab es alle acht Wochen eine neue Regierung!

Der verlorene erste Weltkrieg, der vor zehn Jahren zu Ende gegangen war und die große Inflation von 1923, hatten tiefe Spuren hinterlassen. Wie Millionen Andere auch, hatten meine Großeltern und die vielen Verwandten ihr ganzes Barvermögen verloren. Alle mussten sie wieder bei Null anfangen. Und das unter erschwerten Bedingungen. Die Arbeitslosigkeit war mit sieben Millionen – bei 66 Millionen Einwohnern – riesengroß. Und wer Arbeit hatte, der hat meist nicht viel verdient. Das Geld reichte für Viele für die Miete und für einen sparsamen Lebensunterhalt.

Das wurde auch unter Hitler nicht anders. Da floss das meiste Geld in die Prestige-Projekte der neuen Machthaber. Der private Sektor wurde vernachlässigt. Auch vor dem Krieg herrschte schon Mangel an vielen Gütern des täglichen Bedarfs. Die Butter war rationiert. Die Wohnungsnot war groß. Als es begann besser zu werden, kam der Krieg. Da wurde alles noch schlimmer.

Sie haben damals eng zusammengehalten. Und sie haben sich damals gegenseitig geholfen – die Alten!

Trotzdem kann ich auf eine behütete Kindheit zurückblicken, wofür ich meinen Eltern und Großeltern vom Herzen dankbar bin.

Meine Jugend in Erfurt unter Hitler 1933–1945

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