Читать книгу Schwarzwaldjunge - Weltenbummler - Gerhard Moser - Страница 10

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Herrliche Jahreszeiten

Damals war der Winter noch ein richtiger Winter. Oft lag der Schnee so hoch, dass wir Kinder über die Schneeberge des freigeschippten Laufweges nicht mehr hinwegsehen konnten. An einem Winter reichte der Schnee fast bis ans Dach unseres Hausanbaus; und das waren immerhin rund zweieinhalb Meter.

Die Winterabende waren oft sehr gemütlich. Da mein Vater im Winter nicht auf dem Bau arbeiten konnte, war er meist zu Hause. Auch der Weg in die Kneipe war dann oft so anstrengend, dass er lieber zu Hause blieb. Wenn er dann am Abend seine Mundharmonika aus der Schublade des Küchenschrankes nahm und uns vorspielte, dauerte es nicht lange und wir saßen in der gut beheizten Küche alle zusammen. Vater spielte uns vor, meist sangen wir Kinder dann einige Lieder. Besonders gerne hörten wir unserem Vater beim Singen zu, da er einen herrlichen Bass hatte. Danach las uns Mutter Märchen aus dem alten, schon recht verschlissenen Buch vor. Vater trank dabei das ein oder andere Bier, was dann bald dazu führte, dass er sich still und heimlich ins Bett verzog.

Winter war für mich zu jener Zeit auch dann, wenn die Fenster am frühen Morgen, wenn wir aufstanden, von oben bis unten mit herrlichen Eisblumen überzogen waren. Unter Lachen und Jauchzen leckten wir Kinder dann an den Scheiben, bis wir es schafften, durch das freigeleckte Loch die Winterlandschaft draußen zu sehen. Geheizt wurde mit Holz, und das nur in der Küche und bei Bedarf im Kachelofen des Wohnzimmers.

Fernseher gab es damals noch nicht. So blieben wir von den schlechten Nachrichten aus der großen, weiten Welt verschont. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele, gerade aus der älteren und alten Generation heute behaupten: Früher war alles besser.

So verbrachten wir viele gemütliche Abende im Kreis der Familie.

Die Sommerferien waren immer ganz toll, da in dieser Zeit fast immer schönes Wetter vorherrschte. So konnten wir von früh bis spät mit den anderen Kindern des Viertels draußen spielen. Ab und zu gab es ein richtiges Sommergewitter mit kräftigem Regen. Wenn das vorüber war, kam aber ganz schnell wieder die Sonne. Im Winter gab es beinahe eine Garantie, dass Schnee fiel und wir viel draußen herumtoben konnten. Heute ist der Sommer oft ein grün angestrichener Winter und der Winter ein komisch kühler Sommer. Was nutzen 25°C im März, wenn es in den großen Ferien nur regnet und zu kühl ist, um draußen im Matsch zu spielen. Das ist nun mal die „Klimaerwärmung“, behauptet die Politik und kassiert kräftig Steuern, um etwas dagegen tun zu können. Dabei geschieht so etwas alle paar tausend Jahre. Wenn die Politiker den Verlauf der Erdgeschichte mal genauer anschauen würden, könnten sie in den schlauen Büchern lesen, dass das Bild der Erde in der letzten Eiszeit ganz anders aussah. Warum sollte es da nicht in der nächsten Phase sein, dass Europa mal wieder im Meer verschwindet oder im Ozean ein neuer Erdteil auftaucht?

Jeden Sonntag, nach dem Mittagessen, ging es zur „anderen Oma“ ins Nachbardorf. Sommer wie Winter, bei Regen; Schnee oder Sonnenschein. Die Mädchen mussten nach dem Mittagessen das Geschirr spülen und die Küche aufräumen. Schließlich sollten sie später mal richtige Hausfrauen werden und da konnte man nicht früh genug mit dem Lernen und Üben anfangen. Wir Jungs durften noch solange draußen spielen. Wehe, die schönen Sonntagsklamotten wurden dabei schmutzig. Danach ging es los. Die drei Kilometer wurden stramm gelaufen. Bei Oma gab es Kaffee und Kuchen, im Sommer auch mal ein Eis aus dem nahen, neu eröffneten Café. Nach drei Stunden ging es den gleichen Weg durch die Felder zurück. Der kleine Bruder wurde immer im Kinderwagen gefahren, im Winter bei Schnee im Schiebeschlitten. Dieser sah aus wie ein Stuhl, hatte jedoch unten Kufen und konnte so von Mutter wie ein Kinderwagen geschoben werden.

Schwarzwaldjunge - Weltenbummler

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