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DIE DARBRINGUNGEN SEGNEN

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Im Allgemeinen werden in Darbringung an den spirituellen Meister vier Arten von Darbringungen gemacht: äußere, innere, geheime und Dasheitsdarbringungen. Die äußeren und inneren Darbringungen müssen gesegnet werden, bevor wir sie darbringen. Wenn möglich sollten wir auf dem Altar mindestens eine Reihe mit äußeren Darbringungen aufstellen. Sie sollten die vier Wasserdarbringungen enthalten – Wasser zum Trinken, Wasser zum Füße waschen, Wasser zum Mund ausspülen und Wasser zum Sprenkeln – sowie Blumen, Weihrauch, Licht, Duftwasser und Speisen. In unserer Tradition ist es nicht üblich, eine Substanz aufzustellen, die Musik darstellt, da Musik Klang ist und keine visuelle Form. Können wir keine Darbringungen in der traditionellen Weise aufstellen, so kann jede reine Darbringungssubstanz wie reines Wasser, Blumen, Honig, Obst oder Schokolade auf den Altar gelegt werden. Zusätzlich sollten wir auf einem Tisch vor uns eine Schädelschale haben oder ein ähnliches Gefäß, das die Substanz der inneren Darbringung enthält. Ausführlich wird die innere Darbringung in den Büchern Führer ins Dakiniland und Essenz des Vajrayana erklärt.

Bevor wir diese Substanzen darbringen, müssen wir sie segnen, denn ist es nicht angebracht, heiligen Wesen gewöhnliche, unreine Substanzen darzubringen. In Wirklichkeit ist für heilige Wesen alles, was wir ihnen darbringen, Nektar, unabhängig davon, ob wir es segnen oder nicht. Um aber eine starke Verbindung zu ihnen herzustellen, ist es sehr hilfreich, alle Darbringungssubstanzen zuerst zu segnen. Statt also gewöhnliche Substanzen in gewöhnlichen Gefäßen darzubringen, stellen wir uns vor, dass wir nichtverunreinigten Nektar in juwelenbesetzten Schalen darbringen.

Haben wir die Zeit, so können wir die äußeren Darbringungen und die innere Darbringung mit den ausführlichen Ritualen der Sadhanas von Yamantaka, Heruka oder Vajrayogini segnen. Die Methode, wie wir die Darbringungen den Heruka und Vajrayogini Tantras zufolge segnen, ist in den Büchern Führer ins Dakiniland und Essenz des Vajrayana erklärt. Wir können die Darbringungen aber auch mit dem kurzen Ritual in Darbringung an den spirituellen Meister wie folgt segnen:

Wir stellen uns im Raume vor uns alle Darbringungen vor und über jeder Darbringung visualisieren wir die drei Buchstaben OM AH HUM. Direkt über jeder Substanz ist ein weißes OM, die Natur Buddha Vairochanas, des Vajrakörpers aller Buddhas. Darüber befindet sich ein rotes AH, die Natur Buddha Amitabhas, der Vajrarede aller Buddhas, und darüber befindet sich ein blaues HUM, die Natur Buddha Akshobyas, des Vajrageistes aller Buddhas. Diese drei Buchstaben werden «die drei Vajras» genannt – Körper, Rede und Geist aller Buddhas. Unzählige Lichtstrahlen strömen von diesen Buchstaben aus und ziehen die Segnungen aller Buddhas der zehn Richtungen im Aspekt Buddha Vairochanas, Buddha Amitabhas und Buddha Akshobyas zurück. Wir stellen uns vor, dass Abertausende dieser Buddhas erscheinen und sich in die drei Buchstaben auflösen. Nun dreht sich der Buchstabe HUM kopfüber, sinkt hinab und löst sich in die Darbringungssubstanz auf. Sie wird dadurch von allen Fehlern und gewöhnlichen Eigenschaften wie unangenehmem Geruch oder gewöhnlicher Farbe gereinigt und verwandelt sich in eine vollkommen saubere, reine Substanz. Dann dreht sich der Buchstabe AH kopfüber, sinkt hinab und löst sich in die Darbringungssubstanz auf. Sie verwandelt sich dadurch in glückseligen Nektar, der drei Eigenschaften hat: in Weisheitsnektar, der Verblendungen zerstört, in Medizinnektar, der Krankheiten heilt, und in Lebensnektar, der den Tod überwindet. Zuletzt dreht sich der Buchstabe OM kopfüber, sinkt hinab und löst sich in die Darbringungssubstanz auf, wodurch diese unerschöpflich wird.

Während wir dies visualisieren, rezitieren wir die Worte aus der Sadhana:

OM AH HUM

In ihrer Natur erhabene Weisheit, im Aspekt der inneren Darbringung und der einzelnen Darbringungssubstanzen, die den sechs Sinnen als Objekte des Vergnügens dienen, um eine besondere erhabene Weisheit von Glückseligkeit und Leerheit zu erzeugen, bedecken unfassbare Wolken von äußeren, inneren und geheimen Darbringungen, Verpflichtungssubstanzen und anziehenden Gaben den gesamten Boden und füllen den ganzen Raum.

Wir stellen uns dabei fest vor, dass (1) alle Darbringungen in ihren einzelnen Aspekten erscheinen, dass sie (2) in ihrer Natur Weisheit sind, da sich alle Weisheitswesen der zehn Richtungen in sie aufgelöst haben, und dass sie (3) die Funktion haben, als Objekte des Vergnügens der sechs Sinne in jedem, der sie erlebt, spontane große Glückseligkeit und Leerheit hervorzurufen. Wir sollten uns eine riesige Aufstellung solcher Darbringungen vorstellen, die den gesamten Boden bedecken und den ganzen Raum erfüllen.

Den Worten der Sadhana zufolge visualisieren wir äußere Darbringungen (wie die vier Wasserdarbringungen), innere Darbringungen (die zehn körpereigenen Substanzen, die in glückseligen Nektar verwandelt wurden), geheime Darbringungen (die wunderschönen Gefährtinnen, die wir Guru Vajradhara darbringen), Verpflichtungssubstanzen (die verschiedenen besonderen Substanzen, die wir darbringen, um unsere Verpflichtungen zu erfüllen) und anziehende Darbringungen (wie Parkanlagen mit wilden Tieren).

Manchmal, wenn wir zum Beispiel auf Reisen sind oder es unsere Umstände zu Hause nicht erlauben, dass wir tatsächliche Darbringungen aufstellen, können wir die Darbringungen in unserem Geist erzeugen. Zuerst erinnern wir uns an die Leerheit aller Phänomene und meditieren eine Weile darüber. Wir denken daran, dass alle Phänomene in Leerheit, dem Ursprung aller Phänomene, von einem Geschmack sind. Aus dem Zustand der Leerheit erzeugen wir dann vollständig neue Darbringungen. Wir stellen uns vor, dass alle Formen als Rupavajra Göttinnen erscheinen, alle Klänge als Shaptavajra Göttinnen, alle Gerüche als Gändhavajra Göttinnen, alle Geschmäcke als Rasavajra Göttinnen, alle Objekte des Tastsinns als Parshavajra Göttinnen und alle anderen Phänomene als Dharmadhatuvajra Göttinnen. Alle Blumen werden zu Blumengöttinnen, alles Wasser wird zu Wassergöttinnen und so weiter. Wir stellen uns vor, dass der ganze Boden und der ganze Raum voller Darbringungsgöttinnen sind, und später, wenn es soweit ist, die eigentlichen Gaben darzubringen, bringen wir sie dar. Weitere Einzelheiten zu diesen Göttinnen finden sich in den Büchern Führer ins Dakiniland und Essenz des Vajrayana.

Segnen wir Darbringungen in der hier beschriebenen Art und Weise, erschaffen wir die Ursache, in der Zukunft Wohlstand und Reichtum zu erfahren. Wir werden nur reine Objekte des Vergnügens erleben und frei von Problemen sein.

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