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ERHABENE DARBRINGUNGEN

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Erhabene Darbringungen sind reiner als die gewöhnlichen visualisierten Darbringungen, die wir gerade dargebracht haben. Es sind Darbringungen, die von den heiligen Wesen tatsächlich manifestiert werden. In dem Bestreben, es ihnen gleichzutun, betet Shantideva:

So wie Manjushri und Samantabhadra den Buddhas und Bodhisattvas schöne Gaben dargebracht haben, so möge auch ich den Beschützern und ihren Söhnen Gaben darbringen. [22]

Höhere Wesen wie Manjushri und Samantabhadra besaßen aufgrund ihrer Realisationen die Fähigkeit, die obengenannten Gaben tatsächlich zu manifestieren. Im Moment können wir diese Darbringungen nur visualisieren. Höhere Bodhisattvas aber, das heißt die fortgeschrittenen Wesen, die den Erleuchtungsgeist, Bodhichitta, sowie eine direkte Einsicht in die Wirklichkeit erlangt haben, können diese Dinge manifestieren und den erleuchteten Wesen darbringen. Solche Manifestationen können auch von gewöhnlichen fühlenden Wesen benutzt werden.

Manifestationskräfte dieser Art waren in Tibet und in Indien nicht unbekannt. In den Hunderttausend Gesängen des Milarepa (tib. Mi la ras pa'i mgur 'bum) wird die Geschichte von der Ankunft des großen indischen Pandits Padampa Sangye in Tibet erzählt. Milarepa wollte die spirituellen Kräfte Padampa Sangyes auf die Probe stellen und flog deshalb auf wunderbare Weise zum Berg, an dem Padampa Sangye vorbeikommen mußte. Während Milarepa auf die Ankunft des Pandit wartete, verwandelte er sich in eine Blume am Straßenrand. Als Padampa Sangye kam und an der Blume vorbeilief, scheinbar ohne die Verkleidung Milarepas zu erkennen, dachte der tibetische Yogi, daß der Inder keine hellseherischen Kräfte besitzen würde. Kurz nachdem Milarepa dies dachte, hielt der Pandit jedoch inne, wandte sich um und ging zur Blume zurück. Er trat heftig gegen sie und rief: «Milarepa, steh auf!» Sofort nahm Milarepa wieder seine menschliche Form an, begrüßte den Pandit herzlich und sagte: «Willkommen in Tibet. Du bist wirklich ein großer Meister.» Darauf antwortete Padampa Sangye: «Auch du bist in Indien als sehr großer Yogi bekannt.» Der Bericht des Wettkampfes, der dann stattfand, um ihre magischen Kräfte zu demonstrieren, und die Gesänge der Realisation, die Milarepa danach vortrug, können in verschiedenen, ins Deutsche übersetzten Biographien nachgelesen werden.

Wenn wir häufig in der Vorstellung gewöhnliche Darbringungen der zwölf obengenannten Arten machen, werden positive Prägungen in unserem Geist geschaffen. Sie werden schließlich als Fähigkeit heranreifen, die erhabenen Darbringungen eines Höheren Bodhisattvas machen zu können. Es gibt jedoch eine weitere erhabene Darbringung, die wir schon jetzt machen können: Es ist das Praktizieren der Unterweisungen, die wir von unserem Spirituellen Meister oder Guru erhalten haben. Wenn uns unser Spiritueller Meister Unterweisungen gibt, wie wir Nichttugend aufgeben und Tugend praktizieren können, und wir diesen Unterweisungen vertrauensvoll folgen, dann ist dies eine höchst erhabene Darbringung. Milarepa sagte zu seinem Lehrer Marpa, daß er keinen materiellen Besitz habe, den er ihm darbringen könne, aber er habe statt dessen die Absicht, seinen Körper, seine Rede und seinen Geist dem Dharma zu widmen, um die Güte seines Gurus zu erwidern. Weil ein Spiritueller Meister einzig und allein am Wohl seiner Schüler interessiert ist, ist eine derartige Darbringung der spirituellen Praxis wesentlich erfreulicher für ihn als jeder noch so große materielle Reichtum.

Eine andere Methode, erhabene Darbringungen zu machen, ist das Umwandeln sämtlicher aus positiven Handlungen erworbenen Verdienste in Geschenke, die als Darbringung sowohl an erleuchtete als auch gewöhnliche Wesen geeignet sind.

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