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DIE KRAFT DES VERTRAUENS

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Im nächsten Abschnitt sucht Shantideva voller Bedauern über seine fehlgeleiteten Handlungen Zuflucht vor Leiden bei den Drei Juwelen:

Ich nehme Zuflucht zu all den Buddhas, die alle fühlenden Wesen vor Angst beschützen. Ich nehme Zuflucht zum Dharma-Juwel, das alle diese Buddhas besitzen. Ich nehme Zuflucht zu der Versammlung der Höheren Bodhisattvas. Ich nehme Zuflucht zu Euch, den Drei Juwelen, und ich bitte um Schutz vor Nichttugend, der Ursache für eine Wiedergeburt in der Hölle.

Ich bringe Dir, Arya Samantabhadra, meinen Körper dar, und ich bete, daß Du mich vor den Schrecken der Hölle beschützen mögest. Ich bringe meinen Körper als Dein Diener dar, Arya Manjushri, und ich bete, daß auch Du mich vor diesem Schrecken beschützen mögest. Ich weine traurig vor Dir, Herr Avalokiteshvara, bitte beschütze mich, denn ich habe schlecht gehandelt. Aus tiefstem Herzen bete ich zu Euch, o Mitfühlende Arya Akashagarbha, Arya Ksitigarbha, Arya Sarvanivaranaviskambini und Arya Maitreya: bitte beschützt mich! Und ich nehme Zuflucht zu Dir, Arya Vajrapani, bei dessen Anblick die Boten des Herrn des Todes voller Schrecken in die vier Richtungen fliehen.

O Buddhas, früher habe ich Euren Ratschlag mißachtet und viel Nichttugend begangen, aber jetzt sehe ich die Ergebnisse - die Qualen der Hölle - und ich nehme Zuflucht zu Euch. Möge durch das Vertrauen in Euch jede Nichttugend und aller Schrecken schnell gereinigt werden. [47-53]

Hier stellt Shantideva fest, daß er alle seine bedauernswerten nichttugendhaften Handlungen nur begangen hat, weil er es versäumte, die Unterweisungen der erleuchteten Wesen zu befolgen. Da das Reinigen sämtlicher Nichttugend vom aufrichtigen Befolgen dieser Unterweisungen abhängt, beschwört Shantideva die Kraft des Vertrauens, indem er aus der Tiefe seines Herzens Zuflucht nimmt zu Buddha, Dharma und Sangha.

In der Mahayana-Tradition bezieht sich die Kraft des Vertrauens auf die Zufluchtnahme und das Entwickeln von Bodhichitta. Das folgende Beispiel macht deutlich, warum gerade diese Handlungen die Kraft des Vertrauens genannt werden. Wenn wir ausrutschen und zu Boden fallen, stehen wir wieder auf, indem wir genau diesem Boden, der uns zu Fall brachte, vertrauen, das heißt, wir benutzen ihn als Stütze, während wir uns wieder aufrichten. Wenn wir uns selbst wieder erheben wollen, nachdem wir eine ungeschickte Handlung begangen haben, tun wir dies in ähnlicher Weise, indem wir uns auf die Objekte verlassen, gegen die wir diese Handlung begangen haben. Bezüglich des Objektes kann alles Nichttugendhafte in zwei Kategorien zusammengefaßt werden: Handlungen, die gegen die Drei Juwelen gerichtet sind, und Handlungen, die gegen Lebewesen gerichtet sind. Die Reinigung von Handlungen, die gegen die Drei Juwelen begangen wurden, erfordert das Verlassen auf die Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha. Und wenn unsere Handlungen gegen Lebewesen gerichtet waren, bedeutet die Kraft des Vertrauens, daß wir den kostbaren Bodhichitta-Gedanken erneuern müssen, indem wir uns daran erinnern, daß wir die Erleuchtung einzig und allein für das Wohl der Wesen anstreben, denen wir bedauerlicherweise geschadet haben.

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