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XIII
ОглавлениеNachdem ich fertig gespeist hatte, sah ich mich etwas genauer im Raum um; Innozenz schien an derlei kein Interesse zu verspüren und saß nur abwesend auf seinem Stuhl.
Links der Theke führte eine Treppe in den oberen Stock; dort befanden sich drei Gästezimmer. Eine Tür rechts davon führte in ein Hinterzimmer, in das sich in regelmäßigen Abständen Bauern verzogen. Nach einigen Minuten rhythmischen Stöhnens kam der Betreffende wieder heraus, und ein Neuer ging rein. Der Wirt betrieb offenbar nicht nur ein Gasthaus, sondern auch ein Bordell.
In einem besonders dunklen Winkel, an einem separierten Ecktisch sitzend, machte ich drei Gestalten aus: einen Pfarrer, einen Narren und einen … grünen Dämon! Ja, das war ganz klar ein Dämon, kein Zweifel!
Die drei frönten dem Kartenspiel.
Der Narr, eine abstoßende Kreatur mit Hasenscharte, Segelohren und Buckel, trug ein Kostüm aus notdürftig zusammengenähten Flicken in freudlosen Brauntönen und eine dreizipflige Narrenkappe mit Schellen; die linke Schelle war abgerissen.
Der Pfarrer war der Inbegriff eines Magenkranken; ausgemergelt, gelbgesichtig, schmallippig; spärliches dünnes Haar klebte matt an seinem Schädel.
Der Dämon – und es handelte sich um nichts anderes, das hätte ich beschwören können! – nannte spitze grüne Hörnchen, smaragdgrün funkelnde Schlitzaugen und eine gespaltene grüne Zunge sein Eigen.
Ich wollte mich näher zu ihrem Tisch schleichen, um mitzuhören, worum sich ihre Gespräche drehten, da flog die Tür auf und ein tätowierter Menschenfresser mit einer Walharpune und einem halben Dutzend Schrumpfköpfen schaute herein. Letztere wollte er feilbieten; es fand sich aber kein Interessent, und so trollte sich der Südseeinsulaner grummelnd wieder.
Die Gespräche der Kartenspieler, die mir im Folgenden zu Gehör kommen sollten, versuche ich, so präzis wie möglich wiederzugeben.