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III

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Die Bekanntschaft von Innozenz machte ich im päpstlichen Schlafzimmer zu Rom.

Wie ich nach Rom gekommen war? Als schnöde Einlieferung ins Archivum Secretum Apostolicum Vaticanum durch einen beschränkten lombardischen Monsignore. Das konnte man mit mir natürlich nicht machen! Denn ich bin das ursprüngliche, jungfräuliche Buch; niemand hat mich je besudelt, niemand meine Seiten mit eitlem, ödem, niederträchtigem Geschreibsel befleckt.

Ich bin dann abgehauen aus dem elenden Geheimarchiv und nach einem ausgedehnten Streifzug durch den Apostolischen Palast schließlich im erwähnten Schlafgemach gelandet.

Von meinem Versteck hinter einem lammledernen Inquisitorenköfferchen aus hatte ich eine ausgezeichnete Sicht auf alles, was sich im prunkvollen Raum abspielte.

Papst Abundius lag in seinem Bett, in das er sich auf Anraten seiner Ärzte zurückgezogen hatte; im Vatikan kursierte seit einigen Tagen eine Magen-Darm-Grippe. Ein hermelingefütterter Camauro bedeckte seinen Kopf.

Heiliggeistweiß leuchtete die Sonne ins acht Meter hohe Gemach. Durch ein geöffnetes Fenster wehte der Hymnus »Veni Creator Spiritus« herein, den ein Kastratenchor in der Sixtinischen Kapelle gerade zum Besten gab. Auf einem Nachttisch dampfte ein Blumenkohlsüppchen vor sich hin; der Papst war bekannt dafür, ausschließlich weiße Speisen zu sich zu nehmen.

Innozenz

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