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Das Bücherregal

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Es verging nicht viel Zeit und seine Mutter folgte ihm. Sie hatte sich von Lolo scheiden lassen und Baracks jüngere Halbschwester Maya mitgenommen, die in Jakarta geboren war. Ann kehrte jedoch ab und zu nach Indonesien zurück, um dort Feldstudien durchzuführen. Da sich diese Aufenthalte immer über einen längeren Zeitraum hinweg zogen, wollte sie, dass Barack sie begleitete, doch er weigerte sich. Er hatte keine Lust, ständig zwischen den Ozeanen zu pendeln, und auch seine Großeltern unterstützten die Entscheidung ihres Enkelsohnes, bei ihnen zu bleiben.

Trotz ihrer vielen Reisen fand Ann die Zeit, in ihrem Sohn die Werte, die sie ihm in Indonesien eingeschärft hatte, immer wieder zu festigen. Und sie fügte sogar noch etwas hinzu; obwohl sie selbst nicht religiös war, zeigte sie Barack ein Bücherregal, in dem die heiligen Bücher der großen Weltreligionen standen: die Bibel, der Koran, die Bhagavad Gita, die langen Reden des Buddha usw. Sie sagte zu ihm: „Du musst diese Schriften lesen, weil sie von großer kultureller Bedeutung sind und ein wichtiger Bestandteil deiner Allgemeinbildung.“

Barack strengte sich in der Schule an und versuchte, Anschluss zu seinen Klassenkameraden zu finden, aber es wollte ihm nicht so recht gelingen. Und dafür gab es nur einen einzigen Grund: Für seine Mitschüler (und vor allem für seine Mitschülerinnen, die ihn immer mehr interessierten) war er anders, er war ein Schwarzer. Jede Freundschaft (oder jeder kleine Flirt) mit ihm hatte eine Grenze: den unterbewussten Rassismus vieler Weißer, auch der sogenannten Progressisten.

Barack ging mal besser, mal schlechter mit dieser Situation um: Er wurde ein ausgezeichneter Basketballspieler, ein Sport, in dem Schwarze ganz besonders hervorragten. Er las die Bücher der großen schwarzen Autoren und die der weißen Vertreter der Bürgerrechtsbewegung und machte sich mit den Schriften von Malcolm X, Richard Wright, James Baldwin und William Edward Burghardt Du Bois vertraut. Außerdem beschäftigte er sich mit Protestanten wie Sören Kierkegaard, aber auch mit ausdrücklich „weltlichen“ Autoren wie Jean-Paul Sartre und dem Amerikaner Henry Louis Mencken, für den Richard Wright eine besondere Vorliebe hatte13.

Was Barack Obama glaubt

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