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Der Kulturschock

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Die kulturelle Entheiligung der amerikanischen Mythen reichte ihm jedoch nicht, und so begann auch für ihn die klassische Abdrift in Alkohol und Drogen, wie sie für viele amerikanische Jugendliche seines Alters typisch war (Marihuana und Kokain, jedoch kein Heroin) und außerdem hatte er nur noch Mädchen im Kopf. Natürlich litten seine schulischen Leistungen sehr darunter, doch genau zu diesem Zeitpunkt, kurz vor seinem Abschluss an der High School, kehrte seine Mutter aus Indonesien zurück und wusch ihm gründlich den Kopf: „Du hast weiß Gott genug Grips, um ein Studium an einer guten Universität erfolgreich zu absolvieren, aber du musst dich mehr anstrengen!“ Barack nahm sich die Standpauke seiner Mutter zu Herzen und schrieb sich 1979 in Los Angeles am Occidental College ein. Dort erwartete ihn nicht nur ein Stipendium, sondern auch eine hübsche junge Frau, die er zufällig kennengelernt hatte.

Für jemanden, der in Hawaii aufgewachsen war, kam die Erfahrung des Studentenlebens in Kalifornien Ende der wilden 70er Jahre einem Kulturschock gleich: Auf dem College gab es sehr viele Schwarze und Kinder mexikanischer Einwanderer (Chicanos). Vor allem aber bezeichneten sich viele Studenten (und auch einige Professoren) als Marxisten und die große Mehrheit der Studentinnen waren aktive Feministinnen. In einem Punkt waren sich alle einig: Man musste den Kampf gegen die südafrikanische Apartheid nach Kräften unterstützen. Obama gelang es sogar, eine Konferenz mit einem Mitglied des African National Congress (ANC) zu organisieren. Nelson Mandela saß zu jener Zeit bereits seit siebzehn Jahren im Gefängnis.14

Am wichtigsten war jedoch die Tatsache, dass Barack gezwungen war, sich eingehend mit der black culture auseinanderzusetzen, jener afroamerikanischen Kultur, der er sich intuitiv zugehörig fühlte. Er trat der Black Student Alliance bei und wurde ein schwarzer Aktivist. Doch plötzlich passierte etwas, das er nicht hätte vorhersehen können: Regina, eine afroamerikanische junge Frau, erzählte ihm von den Kirchen der Schwarzen in der South Side von Chicago und von deren enormer kultureller und sozialer Bedeutung. Und so bahnte sich die South Side langsam ihren Weg in sein Schicksal (oder, wenn wir so wollen, in seine ethisch-politische Berufung). Später sagte er selbst dazu: „Diese Begegnung hat mein Leben verändert.“

Was Barack Obama glaubt

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