Читать книгу Dinner am Abgrund - Giorgio da Roma - Страница 12
Оглавление7 - Plan B
Der elegante Herr mit dem stets frisch gekämmten und gegeltem Haar war schon fast ein Dauergast auf dem Hof geworden. Kaum, dass morgens ihre Schwester mit dem Traktor davongefahren war, erschien er immer gut gelaunt und freundlich.
Diesmal war er nicht so gut drauf und die junge Frau fragte besorgt nach dem Grund. Jetzt bot er sein ganzes Können auf. Er erzählte ihr eine traurige Geschichte von seinem Elternhaus, tief im Süden von Italien, und wie arm seine Eltern dort waren. Er hatte ein neues Projekt, das recht bald viel Geld abwerfen würde und er wollte dann mit ihr zu seinen Eltern und seiner Familie fahren.
„Aber das geht ja alles nicht, solange Du Dich um Deinen Vater kümmern musst“, jammerte er ihr vor. Das Mädchen schwankte zwischen Freude und Trauer hin und her.
„Was soll ich denn machen?“, fragte sie. „Ich kann doch meinen Vater nicht allein lassen und meine Schwester, die kümmert sich schon um die ganze Landwirtschaft! Das schafft sie nicht auch noch“, erklärte sie immer leiser werdend.
„Was wäre denn“, begann ihr Verehrer wieder, „wenn jemand anders auf den Papa aufpasst?“ Sie schaute ihn zweifelnd an. „Dann könnten wir beide doch fahren, oder?“, setzte er nach.
„Das würde meine Schwester nie mitmachen! Jemand Fremdes hier auf dem Hof! Nein! Nie“, sagte sie mit voller Überzeugung und schüttelte dazu noch energisch mit dem Kopf.
„Und was ist, wenn wir den Papa weggeben, nur solange wir weg sind?“, folgte die nächste Frage.
„Du meinst, in ein Heim oder sowas?“, frage sie entsetzt.
„Nicht für immer“, beschwichtigte er schnell, „nur für die Dauer der Reise!“ Sie wog nachdenklich den Kopf hin und her und blickte aus dem Küchenfenster in die Ferne. Er konnte sehen, wie es in ihr arbeitete und er grinste kurz verstohlen hinter ihrem Rücken. Der Vater machte sich bemerkbar und sofort galt ihre ganze Aufmerksamkeit dem geliebten Menschen. Was der Vater sagen wollte, war nicht zu verstehen, denn es war fast nur noch ein Lallen und Röcheln. Seine Gesichtsfarbe wurde immer blasser und unerklärliche Krämpfe quälten den alten Mann.
„Er braucht wieder seine Pillen“, stellte sie fest und wollte sich schon auf den Weg ins Bad machen, um sie zu holen. Da stand ihr Liebhaber schon auf und ging.
„Die Weißen wieder?“, fragte er von der Badezimmertür über die Schulter nach hinten und sie bejahte seine Frage etwas verwundert und blickte ihm verblüfft hinterher.