Читать книгу Dinner am Abgrund - Giorgio da Roma - Страница 7
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2 - Erster Kontakt
Der elegant gekleidete, sportlich wirkende Mann hatte seinen auffälligen Sportwagen an der Straße, etwas verdeckt hinter einem Gebüsch, stehen lassen. Er hatte befürchtet, sich auf dem Feldweg zu dem Bauernhof festzufahren.
Also schlich er jetzt ganz vorsichtig mit seinen hochglanzpolierten Lackschuhen auf dem Weg dorthin und versuchte jeder Pfütze auszuweichen, so gut es eben ging. Mit Mühe und Not konnte er sich noch rechtzeitig vor einem herankommenden Traktor hinter einem Baum in Deckung bringen. Er wollte nicht von der temperamentvollen jungen Frau, die den Traktor fuhr, gesehen werden. Bei seinem Ausweichmanöver war er in der Eile natürlich zielsicher in einen frischen Kuhfladen getreten. Während seines weiteren Weges zum Gehöft, versuchte er nun krampfhaft den ruinierten Schuh im hohen Gras etwas zu reinigen. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Er hatte keine Zeit zu verlieren, denn jetzt war der Landwirt allein im Haus und das war seine große Chance.
Der Anzugträger hatte für den Hausherrn eine große Flasche dessen Lieblingsschnapses im Gepäck. In der Hoffnung, der Inhalt der Flasche würde die kommenden Kaufverhandlungen um ein kleines Grundstück an einem Hang erleichtern, klopfte er an die Tür und trat nach Aufforderung ein.
Die Unterhaltung begann ganz locker und unverfänglich und nach dem zweiten Gläschen begann man mit den konkreteren Gesprächsthemen und der unterhaltsame Teil schrumpfte mehr und mehr. Der Besucher hatte sich wirklich alle erdenkliche Mühe gegeben und seine ganze Überredungskunst an den Tag gelegt, aber er konnte den Besitzer nicht umstimmen.
Nach Stunden vergeblicher Verhandlungen und endlosen Diskussionen verließ er das Gebäude wieder und hatte enorme Schwierigkeiten mit seinem Gleichgewicht und seiner Muttersprache. So war dem Alten jedenfalls nicht beizukommen, da könnte er vermutlich mit einem Fass voll Schnaps anrücken und es würde auch nichts helfen. Aber er hatte schon eine neue Idee! So ganz umsonst war der Besuch nicht gewesen. Während eines Toilettenganges hatte er die ganze Arznei des alten Mannes wie auf einem Silbertablett präsentiert bekommen.
Das war eine Idee. Er grinste verschlagen vor sich hin und strauchelte. Fast wäre er mit seinem tollen Anzug in einem Graben gelandet. Als er endlich sein Fahrzeug erreichte, war in ihm ein neuer Plan gereift. Seine Augen funkelten teuflisch und sein Grinsen wirkte hinterhältig, als er in seinem Auto anfing zu telefonieren.
Bei seinem nächsten Besuch hatte er eine Kiste der Zigarren dabei, die der Alte über alles liebte. Freudig entfachte der Beschenkte das Feuer mit einem Streichholz und sog paffend den Qualm ein, während sich der Gast kurz entschuldigte und auf die Toilette entschwand. Nach kurzem Aufenthalt auf dem stillen Örtchen war er mit sorgfältig gekämmtem Haar wieder zurück und verabschiedete sich alsbald.
Er hatte gerade noch rechtzeitig den Hof verlassen und dem alten Besitzer beim Verstecken seiner heißen Ware geholfen, als er in der Ferne den leuchtend roten Traktor mit der ebenfalls leuchtend roten Mähne der jungen Fahrerin erblickte. Mit dieser Tochter war überhaupt nicht gut Kirschen essen.