Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 158
- Golfes von Korinth -.
ОглавлениеIn einer von bewaldeten Hügeln gesäumten Bucht entdeckten wir genau das Richtige, ein kleines einsam gelegenes Restaurant, die auf dem kiesigen Strand unmittelbar am Ufer zum Verweilen einladenden Tische und Stühle mit aufgespannten Bastmatten gegen die Sonne geschützt. Die sehr freundlichen Wirtsleute, sie waren vor 20 Jahren aus Deutschland zurückgekehrt und kannten auch Düsseldorf, hatten nichts dagegen, dass wir uns in kurzer Entfernung am Strand niederließen. Das Abendessen stellten wir gemeinsam in der blitzsauberen Küche zusammen, in der es aus Töpfen und Pfannen appetitanregend duftete.
Mit gesundem Appetit verspeisten wir das leckere Ergebnis, dabei die Aussicht auf die in der späten Abendsonne türkisfarben schimmernde Bucht genießend. Bei der Flasche Retsina, einem harzigen, sehr beliebten Tafelwein, ließen wir uns viel Zeit. Inzwischen war ein buntes griechisches Völkchen eingetroffen, es wurde nach Herzenslust getafelt und später aus voller Brust gesungen. Man bezog uns in die fröhliche Runde mit ein, und zum Abschluss spendierte der Wirt noch für jeden 1 Glas Ouzo, ein kräftiger, gut bekömmlicher Anisschnaps. Für die Romantik sorgte wieder ein fast voller Mond und ein sternenübersäter wolkenloser Himmel.
In bester Urlaubsstimmung dank wieder strahlender Sonne ging es fast 100 km auf herrlicher Strecke direkt am Ufer des spiegelglatt daliegenden Golfes entlang, kleine gemütliche Ortschaften am Wegesrand, bis wir nach einem kurzen Abstecher durch das moderne und eigentlich nichts sagende Korinth nur wenige Kilometer östlich auf den gigantischen Schifffahrtskanal stießen, der 6,3 km lang durch den Isthmus von Korinth führt. Bereits um 600 v. Chr. sollte diese Landenge zwischen dem Korinthischen und dem Saronischen Golf durchstochen werden, um den Weg vom Adriatischen Meer in den östlichen Mittelmeerraum zu verkürzen. Es gelang dem damaligen Herrscher Periandros aber ebenso wenig wie 67 n. Chr. dem römischen Kaiser Nero, der eigens 6.000 Sklaven für die Grabarbeiten heranschaffen ließ. Erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand der Kanal wirklich, und zwar exakt nach den Bauplänen Neros. Von der Brücke aus hatten wir nach beiden Seiten hin einen fantastischen Blick über das gesamte Bauwerk. Nur 23 m breit und 8 m tief zieht sich die Fahrrinne zwischen senkrechten bis zu 80 m aufragenden Felswänden hin.
Zu unserer Freude wurde gerade ein großes Kreuzfahrtschiff in langsamster Fahrt per Schlepper äußerst vorsichtig durch diese Enge bugsiert, an den Seiten blieb nur sehr wenig Platz; ein tolles Fotomotiv das schneeweiße Schiff, die von der hoch stehenden Sonne beschienenen Felsen fast ockergelb mit in den Ritzen wucherndem dunkelgrünen Buschwerk, das spiegelglatte Wasser smaragdfarben schimmernd, auf allen Decks an der Reling fröhlich heraufwinkende Passagiere. Wir ließen uns solange Zeit, bis der Koloss unseren Blicken entschwand. Da es inzwischen mit über 30° C sehr heiß geworden war, beschlossen wir, uns zunächst ein Plätzchen zum Baden zu suchen. Auf der anderen Seite der Brücke ein kurzes Stück um die Bucht herumgefahren, entdeckten wir in dem kleinen Ort