Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 160
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Оглавлениеauf eine von feinem Sandstrand gesäumte Bucht stießen, Eukalyptusbäume und hohe Fächerpalmen boten genügend Schatten. Auf fester Grasnarbe fuhren wir bis an den fast menschenleeren Strand heran und stürzten uns so schnell wir konnten in das klare smaragdgrüne Wasser. Hinter einer fernen fast kahlen Bergkette aufsteigende dichte Qualmwolken, vielleicht eine der dort angeblich sehr häufig vorkommenden eigentlich verbotenen Brandrodungen.
Bis 18.30 Uhr war Relaxen pur angesagt, dann fanden wir uns für das Abendessen in einem kleinen urigen Restaurant jenseits der Straße ein, große Enttäuschung, Stromausfall wegen Streiks, daher keine warme Küche, also begnügten wir uns mit einer Vorspeisenplatte für zwei und ½ l Retsina. Da wir tagsüber noch nicht all zuviel gegessen hatten, war unser Hunger damit noch nicht so recht gestillt. Also verlockte uns der Duft, der aus dem Garten eines nahen anderen Lokals herüberwehte, zu einem zweiten Gang. Dort hatte man den Holzkohlengrill angeworfen und war dabei, am laufenden Band Schweinekoteletts zu bräunen. Der Absatz war mangels anderer Auswahl recht groß, der Garten übervoll, die Stimmung fröhlich. Bereitwillig machte man uns Platz, wir als einzige Touristen wieder herzlich aufgenommen. Wenn man die triefende Fettkante abschnitt, ließen sich die saftigen Koteletts sogar genießen, der Bauernsalat war knackig und frisch. Dazu nochmals ½ l Retsina, und ich war leicht beschwipst. Rundum verbreiteten die angezündeten Gaslaternen leicht flackernd ein gemütliches Licht. Aus einem nahen Gehege heraus verfolgte ein schneeweißer Wolf mit seinen gelb leuchtenden Raubtieraugen aufmerksam das Leben und Treiben vor seinem Käfig, auf einen genießbaren Happen von den Tellern der Gäste hoffend.
Unter wie stets leuchtendem Sternenhimmel, die Straße lag immer noch im Dunkeln, nur vom Mondschein erhellt, kehrten wir beschwingt in unser Mobi zurück und schliefen unter unserer Palme tief und fest, bis uns um ½ 5 Uhr in aller Herrgottsfrühe das laute Krähen eines Hahnes aus den Träumen riss. Da sich sein etwas klägliches, aber sehr lautes „Kikeriki“ in regelmäßigen Abständen wiederholte, war an Schlaf nicht mehr zu denken, also kamen wir zu einem frühen Morgenbad im noch dunklen, aber sehr erfrischenden Meer. Als dann noch um 6.00 Uhr neben uns ein Brotwagen mit frischen Brötchen und noch warmem Kuchen auftauchte, konnte der Tagesbeginn nicht besser sein. Gekrönt wurde er noch von einem strahlenden Sonnenaufgang hinter den Bergen der vorgelagerten Insel Euböa, mit 175 km Länge und bis zu 50 km Breite nach Kreta das zweitgrößte griechische Eiland.
Da es in Küstennähe keine Alternative gab, wählten wir für die Weiterfahrt die nicht allzu volle, teilweise gebührenpflichtige Autobahn, die uns in weiten Schwüngen um den Nördlichen Golf von Euböa herumführte, streckenweise direkt am Ufer entlang, das Wasser aufgewühlt mit weißen Schaumkronen durch einen urplötzlich aufgekommenen heftigen Sturm, dann versperrten steil aufragende Felswände die Sicht. Etwas ins Landesinnere abbiegend, glitten wir durch karge Landschaft, die wenigen Bäume windzerzaust; am Fuße fast kahler Hügelketten hingeschmiegt kleine einsame Ortschaften, die einfachen weißen Häuser inmitten von graugrünen Olivenbäumen, dann quer durch eine weite fruchtbare Ebene, inzwischen waren wir in der Region THESSALIEN mit ihrer geschäftigen Hauptstadt Lárisa, dank ihrer Lage ein Zentrum der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Als wir zur obligaten Teepause einen Parkplatz anfuhren, erlebten wir eine böse Überraschung, er war derartig vermüllt mit zum Teil stinkenden Abfällen, die Schwärme von Schmeißfliegen angelockt hatten, dass wir ihn fluchtartig wieder verließen, der nächste bot kein anderes Bild, einfach eklig, uns war jedenfalls der Appetit vergangen.
Nach etwa 250 Tageskilometern, die letzten bogen wir ab auf eine Schotterpiste, landeten wir in unserem Etappenziel, dem Fischerort