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- Belgrad -

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nach etwa 140 Kilometern, entspannte sich die Lage ein wenig durch autobahnähnlichen Ausbau.

Die an der Mündung der Save in die Donau gelegene Hauptstadt mit über eineinhalb Millionen Einwohnern zeigte sich als sehr lebendige Großstadt mit überwiegend modernem Stadtbild, breiten Geschäftsstraßen und schönen Parkanlagen. Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte wurde sie mehrfach zerstört, so dass nur wenige historische Bauten erhalten geblieben sind, so wie das Wahrzeichen der Stadt, der auf einem Kalksporn über Save und Donau thronende riesige Festungskomplex, dessen Gründung bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht; der größte Teil der noch stehenden Befestigungen stammt aus dem Jahre 1717, als Prinz Eugen, ein österreichischer Feldmarschall, als der „Edle Ritter“ in die Geschichte eingegangen, in einer dramatischen Schlacht gegen eine Übermacht die damalige Hauptstadt des alten SERBIENS von türkischer Herrschaft befreite.

An diesen grandiosen Sieg erinnert das barocke Prinz Eugen Tor, das 1719 unterhalb der Festung erbaut wurde. Sehenswert auch die mächtige Kathedrale St. Michael (1837-45), die mit ihrem spätbarocken Turm oberhalb des Saveufers die modernen Bauten überragt. Auf unserer langsamen Fahrt durch die Stadt, soweit möglich bei dem dichten Verkehr, überquerten wir auch ihren wohl schönsten Platz, den Platz der Republik, eingerahmt von gut erhaltenen alten Gebäuden mit kunstvoll gestalteten Fassaden, herausragend das schneeweiße Nationaltheater von 1868, der Mailänder Scala nachempfunden, im zurückspringenden mittleren Eingangsbereich ein schmaler Balkon mit dekorativer Balustrade, geschmückt mit weißen Kugelleuchten auf schmiedeeisernen Ständern, die Fassade, ganz besonders um die Fenster herum, stuckverziert, gekrönt wird die Pracht von grünen Kupferdächern in verschiedenen Ausführungen. Die Längsseite des Platzes wird eingenommen vom Nationalmuseum, ein Palast aus dem Jahre 1903, die Fassade rotbraun gemauert, die Fenster ebenfalls stuckverziert, auf dem flachen Dach drei auffällige hellgrüne Kuppeln. Mitten auf dem Platz thront als bronzene Reiterstatue auf in Stufen ansteigendem weißen Sockel, eingerahmt von vier mehrarmigen Laternenpfählen mit gleichfalls weißen Kugelleuchten, der serbische Fürst Mihailo Obrenovic, der während seiner Regierungszeit Mitte des 19. Jh. die endgültige Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erreichte.

Nach fast einer Stunde waren wir jedoch froh, dem Großstadtgewühl entfliehen zu können, zunächst auf von Baustellen gespickter Autobahn, die aber schon bald in eine verhältnismäßig schmale Straße überging. Hatte unser Weg uns bis Belgrad überwiegend durch von Flüssen gebildete fruchtbare Tiefebenen geführt, so durchquerten wir jetzt immer wieder gewaltige Schluchten, an beiden Seiten hoch aufragende, schroffe Felswände mit kargem Bewuchs, bis sie kurz vor der bulgarischen Grenze von sanften, dicht bewaldeten Hügelketten abgelöst wurden. Da die Dämmerung allmählich hereinbrach und unsere Mägen anfingen zu rebellieren, kam ein einsam am Fuße bewaldeter Hügel gelegenes, hell erleuchtetes Grillrestaurant, hübsch in Sternenform erbaut, gerade zur rechten Zeit. Die „Schnitzel Parisienne“, die sich als unpanierte Kalbsschnitzel mit Zitronenscheibengarnitur entpuppten, waren ganz passabel, der Krautsalat wie immer sehr lecker. Auf dem großen Parkplatz zu übernachten, war auch kein Problem, zumal später noch vier andere Wohnmobile die gleiche Idee hatten, eines davon war ein ausgebauter Bus, mit dessen Fahrer, der unser Mobi bewundernd umrundete, sich ein sehr nettes und interessantes Gespräch ergab. Es handelte sich um einen schwarzbärtigen Afghanen, der von Hamburg nach Kabul unterwegs war.


Schon kurz nach 9.00 Uhr am nächsten Morgen trafen wir an der bulgarischen Grenze ein. Im Gegensatz zu der wieder lachenden Sonne waren die Grenzbeamten weniger freundlich, mit bärbeißigem Gesicht wurden wir aufgefordert, für die etwa 240 Kilometer durch

Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck

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