Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 87
- Pamukkale -
Оглавлениеeines der eindruckvollsten Reiseziele der Türkei. Am frühen Nachmittag standen wir staunend unterhalb dieses phantastischen Naturwunders, schon aus der Ferne waren die sich über einen weiten Hang mehr als 100 m hinaufziehenden in der Sonne glitzernden schneeweißen Sinterterrassen zu erkennen, seit 1988 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehörend.
Im Laufe der Jahrtausende haben stark kalkhaltige warme Quellen bizarr geformte versteinerte Wasserfälle und dazwischen natürliche verschieden große Becken geschaffen, in denen sich ständig das unentwegt herabrieselnde Wasser sammelt und man, so man möchte, ganz entspannt ein körperwarmes Bad genießen kann. Schon die Römer wussten die heilende Wirkung der Thermalquellen zu schätzen, bereits 190 v. Chr. gründeten sie dort den Kurort Hierapolis, der, mehrmals durch Erdbeben zerstört, immer wieder aufgebaut wurde. Den auf dem Hochplateau noch vorzufindenden Ruinen galt unser nächstes Interesse. In dem leicht hügeligen, steinigen, teilweise von blühendem Gras überwucherten Gelände findet man weit verstreut die Reste eines beachtlichen Amphitheaters, eines Apollotempels, die rekonstruierten großen Thermen und die angeblich größte Totenstadt aus römischer Zeit; vor einem dunklen Bergkegel, neben einer Reihe hoch aufragender schlanker Zypressen wie eine Theaterkulisse wirkend, gewaltige, gut erhaltene Arkaden. Auch dieser antike Ort zählt seit 1988 zu den Welterbestätten der UNESCO.
Direkt oberhalb des Kalkhanges hatten wir ein tolles Restaurant entdeckt und ließen uns nach dem Ausflug in die Geschichte auf dem unmittelbar über dem oberen Terrassenfeld liegenden langen efeuberankten Balkon nieder. Von unserem Tisch unmittelbar an der Brüstung bot sich uns ein traumhafter Blick, noch strahlte der Hang im hellen Sonnenschein in weißestem Weiß, das Wasser in den gefüllten Becken gletscherblau, dahinter wie bemoost aussehend, runde Hügel, übergehend in eine weite steppenartige Ebene, am Horizont, sich hintereinander auftürmend, schroffe Berge.
Bei einem Aperitif ließ ich meinen Schatz in dieser einmaligen Umgebung zurück, um, auf dem Rande der Becken entlangbalancierend, wenigstens die Füße im angenehm warmen Wasser zu baden. Die allmählich untergehende Sonne überzog alles mit einem gleißend goldenen Schimmer, und als wir nach einer köstlichen Hochzeitssuppe beim knackigen gemischten Salat angelangt waren, versank sie gerade in einem blutroten Meer hinter den fernen Bergkuppen. Hübsch geformte weiße Laternen oberhalb der Brüstung übernahmen die Beleuchtung, und vom nahen Terrassenfeld blitzten Tausende von Lämpchen herüber. Das zarte Rindfleisch am Spieß zerging auf der Zunge und der exotische Obstsalat bildete einen leckeren Abschluss. Mit dem Leeren unserer Weinflasche ließen wir uns in dieser romantischen Atmosphäre wieder sehr viel Zeit und hängten zur Verlängerung noch ein Gläschen Tee an.
Im hellen Schein des Mondes kamen wir schließlich auf unserem schon vorher ausgesuchten Übernachtungsplatz mit herrlichem Blick auf bizarre Felsen an. Zu unserer Überraschung fanden wir inzwischen vier andere deutsche Wohnmobile vor. Fröhliche Begrüßung und natürlich angeregter Austausch von Erfahrungen. Um Mitternacht fielen wir todmüde in unsere Kojen, wie immer höchst zufrieden mit dem tollen Tag.
Der Samstag begann wieder sonnig und versprach sehr heiß zu werden, für uns jedoch zunächst etwas unangenehm, unser Kühler verlor laufend Wasser. Also suchten wir in der Gott sei Dank nur 18 Kilometer entfernten Stadt Denizli eine passende Werkstatt. Die erste war nicht in der Lage uns zu helfen, brachte uns aber freundlicherweise per Lotsen zu einer anderen. Dort stellte man fest, dass die Wasserpumpe vom Motor kaputt war. Da der Motor jedoch zunächst gänzlich abkühlen musste, wurden erst einmal mehrere Gläser Tee spendiert. Um 11.00 Uhr ging es los, und um 13.00 Uhr konnten wir, versehen mit den besten Wünschen und um 110,00 DM ärmer, endlich aufbrechen.
Am Mittwoch der kommenden Woche sollte bereits die Abschiedsstunde von der Türkei schlagen, wir hatten eine Kabine auf einem der Fährschiffe der „Turkish Maritime Lines“ gebucht, das uns von Izmir aus nach Venedig bringen würde. Bei dem anhaltend schönen Sonnenwetter wollten wir die uns verbleibenden drei vollen Tage gern am Meer verbringen, unser Ziel das Hafenstädtchen