Читать книгу Jenseits des Spessarts - Günter Huth - Страница 10

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Die Stimme:

Die Person schaltete das Gerät ein, mit dem sie ihre Stimme am Telefon verfälschte. Nun würde keiner mehr feststellen, ob der Anrufer weiblich oder männlich war. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, da man nie wusste, wer mithörte.

Es war deutlich nach Mitternacht; obwohl die Nummer anonymisiert war, wusste der Angerufene, um wen es sich handelt.

„Ich nehme an, du hast wichtige Nachrichten für mich“, erklärte der Angerufene. „Es freut mich, dass du nicht vergessen hast, was ich alles für dich getan habe.“

„Wie könnte ich das vergessen!“, erklärte die Stimme. „Bisher gab es keinen Anlass, das Risiko einer Entdeckung einzugehen. Das wäre in unserer beider Interesse nicht wünschenswert. Wie du weißt, steht für mich wesentlich mehr auf dem Spiel als für dich.“ Obwohl die Stimme verfremdet war, konnte man eine gewisse Verärgerung heraushören.

„Gut, gut, ich wollte dich nur dran erinnern. Sprich, was gibt es?“

„Der Freistaat macht Ernst. Ihr habt euch zu lange zu sicher gefühlt. Der Innenminister wird einen Staatssekretär ernennen, dessen primäre Aufgabe darin besteht, die beiden Clanfamilien politisch zu bekämpfen. Darüber hinaus wird eine Sonderkommission Spessart eingerichtet, die in enger Zusammenarbeit mit dem Staatssekretär, gewissermaßen als dessen polizeilicher Arm, fungiert.“

„Interessant, aber die haben schon des Öfteren versucht uns ans Bein zu pinkeln und immer fehlte es ihnen vor Gericht an Beweisen …“

Die Stimme unterbrach ihn. „Das ist diesmal etwas anderes. Dieser Staatssekretär Dr. Haenisch und der Erste Kriminalhauptkommissar Brunner, der die Leitung der Soko übernimmt, sind beides scharfe Hunde, die auch vor grenzwertigen Aktionen nicht zurückschrecken.“ Es trat eine Pause ein, in der die Worte ihre Wirkung entfalteten.

„Du kannst mir sicher sagen, wo diese Männer wohnen“, wollte der Angerufene wissen.

„Nicht aus dem Handgelenk, da muss ich erst etwas recherchieren. Ich würde mit irgendwelchen Aktionen noch warten. Erst mal zusehen, wie sich die Sache entwickelt. Nicht gleich schlafende Hunde wecken! Aber wachsam sein!“ Nach einer weiteren Kunstpause fuhr die Stimme fort: „Ich hoffe, es sind alle kritischen Urkunden und Beweise so sicher verwahrt, dass sie bei einer Hausdurchsuchung nicht in falsche Hände geraten. Sie nehmen bei derartigen Aktionen auch alle Computer und Datenträger mit … du weißt, was ich meine …“

„Keine Sorge, auf den Rechnern befinden sich nur saubere Daten. Da können sich die Herrschaften die Zähne dran ausbeißen. Außerdem haben wir ausgezeichnete Anwälte, die dann für das viele Geld, das sie kassieren, auch etwas Nutzbringendes zustande bringen werden.“

„Ich wollte das nur noch einmal gesagt haben“, erklärte die Stimme leise.

„Das ist in Ordnung. Im Gegenzug verlasse ich mich darauf, dass du mich regelmäßig informierst.“

Die Leitung wurde unterbrochen.

Jenseits des Spessarts

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