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Wozu brauchen wir Schmerzen?

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In der Erfahrungsmedizin sind Schmerzen immer ein Warnsignal - ein Hinweis, das irgendwo im Körper etwas nicht so ist - wie es sein soll. Das heißt, das körperliche Funktionsstörungen oder psychische Disharmonien vorliegen, die sich ohne Behandlung zu größeren Schäden oder chronischen Erkrankungen ausweiten können.

Schmerz kann man sich stark vereinfacht, so vorstellen, wie eine aufleuchtende Warnleuchte im Auto! Wenn so eine gelbe oder rote Warnleuchte im Auto während des Fahrzeugbetriebes aufleuchtet, dann gehen wir auch nicht gleich auf die entsprechende Leuchte los um sie auszumachen, sondern wir wissen jetzt, irgendwo im Fahrzeug ist etwas nicht in Ordnung. Vielleicht muß nur etwas Öl nachgefüllt werden? Dann geht die Leuchte auch wieder aus. Tun wir das nicht, dann kann teurer Schaden entstehen. Manchmal freilich ist die Ursache für eine aufleuchtende Warnlampe schwer zu finden. Man fährt mit dem Auto von Werkstatt zu Werkstatt, oder, um wieder zum Menschen zurück zukehren – dann laufen wir von Arzt zu Arzt.

Schmerzen die durch Funktionsstörungen verursacht werden, können auf Grund ihres lokalen Auftretens mit Methoden der Labordiagnostik oft nur schwer erfaßt werden. Schmerztherapien sollten aber grundsätzlich möglichst ursächlich sein, eine Schmerzunterdrückung durch schmerzstillende Medikamente ist nur als überbrückende Maßnahme in Notfällen sinnvoll.

Der Ort des Schmerzes muß auch nicht immer mit dem Ort der Ursache identisch sein, Schmerzen können durchaus in andere Körperregionen ausstrahlen, oder sich weitab vom Ort der Ursache bemerkbar machen.

Meist unabhängig vom Ort, zeigen Schmerzen normalerweise charakteristische Verhaltensmuster, die zu wissen für Schmerzpatienten absolut wichtig ist, weil sie so bei der weiteren Zuordnung bzw. Diagnose helfen können. Also, einerseits einen entscheidenden Hinweis für die Schmerzursache geben können, und andererseits den Patienten selbst darüber informieren welche Eigeninitiativen zur Schmerztherapie sinnvoll sein können.

Einige Beispiele für typisches Schmerzverhalten:

Da gibt es die akuten Schmerzen, die mit klassischen Entzündungszeichen einhergehen (Erwärmung, Rötung, Schwellung, Schmerzen, Funktionseinschränkung). Typisches Beispiel wäre hier ein frisch verstauchter Fußknöchel.

Und da gibt es die vielen - eher Chronischen und sich wiederholenden Schmerzmuster ohne, oder mit nur wenigen der klassischen Entzündungszeichen. Zum Beispiel:

„Schmerzen werden durch Wärme besser“

„Schmerzen werden durch Kälte besser“

„Schmerzen werden durch Bewegung besser“

„Schmerzen werden durch Ruhe besser“

„Schmerzen werden durch Berührung und leichten Druck besser“

„Schmerzen werden durch Berührung und Druck verschlimmert“

„Schmerzen sind abhängig vom Witterungseinfluß oder Klima (Sommer, Winter, Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Wind/Zugluft, usw.)“

„Schmerzen sind genau lokalisierbar“

„Schmerzen sind nicht genau lokalisierbar“

„Schmerzen sind herumwandernd“

„Schmerzen sind beständig“

„Schmerzen kommen und gehen“

„Schmerzen sind anfallsartig“

„Schmerzen sind krampfartig“

„Schmerzen sind stark stechend, pulsierend oder schneidend“

„Schmerzen sind eher dumpf und ziehend“

„Schmerzen sind von der Nahrungszufuhr abhängig, lassen nach dem Essen nach“

„Schmerzen sind von der Nahrungszufuhr abhängig, werden nach dem Essen stärker. Nach welcher Zeit?“

usw.

Für schnelle Hilfe bei einem Arzt oder Therapeuten ist wichtig, daß Patienten das Verhalten ihrer Schmerzen möglichst genau beschreiben können! Und wer sich selbst behandeln will muß natürlich erst recht Wissen bei welchen Schmerzen Eigeninitiative sinnvoll ist, und wie und was hilft.

Aber keine Angst, diese ganze Liste müssen wir uns nicht merken. Sie ist nützlich zum nachschlagen, nachlesen und orientieren. Für die Saunatherapie sind 9 Schmerzmuster dieser Liste von Wichtigkeit, nämlich:

„Schmerzen werden durch Wärme besser“

„Schmerzen werden durch Ruhe besser“

„Schmerzen werden durch leichte Berührung und leichten Druck besser“

„Schmerzen sind abhängig vom Witterungseinfluß oder Klima (Sommer, Winter, Wärme, Kälte, Feuchtigkeit)“

„Schmerzen sind genau lokalisierbar“

„Schmerzen sind nicht genau lokalisierbar“

„Schmerzen sind herumwandernd“

„Schmerzen sind beständig“

„Schmerzen kommen und gehen“

„Schmerzen sind stark stechend, pulsierend oder schneidend“

Wenn ihre Schmerzen zu Einem oder Mehreren dieser 9 Schmerzmuster gehören, dann stehen die Chancen gut, das sie ihre Schmerzen mit einer personalisierten Saunatherapie wieder loswerden. Den diese Schmerzmuster lassen sie mit den in der Sauna vorhandenen Klimafaktoren, nämlich Hitze, Trockenheit, Feuchtigkeit und Kälte gut beeinflussen. Im positiven wie im negativen! Chronische Schmerzen nehmen normalerweise mit Trockenheit- und Hitzeanwendungen ab - mit Feuchtigkeit- oder Kälteanwendungen zu. Das ist somit die wichtigste Entscheidung die sie treffen müssen wen sie die Sauna als ihre persönliche Saunatherapie nutzen wollen.

Genau aus diesem Grunde kommt für die Saunatherapie auch nur die nordische, oder finnische Sauna in Betracht. Eine Dampfsauna ist als Schmerztherapie nicht geeignet, auch nicht in Kombination mit einer finnischen Sauna!

Und auch die nordische, oder finnische Sauna muß ihren persönlichen, individuellen Bedürfnissen als chronischer Schmerzpatient angepaßt werden. Für ihre Gesundheit, ist nur Hitze und Trockenheit wichtig. Feuchtigkeit und Kälte schaden dagegen! Das ist der Grund warum klassische Saunaregeln für Schmerzpatienten nicht geeignet sind, wenn sie ihre Schmerzen möglichst schnell loswerden wollen.

Die genauen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Klimafaktoren Hitze, Trockenheit, Feuchtigkeit und Kälte möchte ich nun gerne näher erklären.

Sauna als Therapie für chronische Schmerzpatienten

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