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Kratonisierung: die Bildung eines Kontinents

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Damit sich ein Kontinent bilden kann, muss ein großes Stück kontinentaler Kruste geologisch stabil werden, d.h., dass dort im Inneren keine stärkere tektonische Aktivität wie Orogenese mehr stattfindet. Solch ein Krustenstück wird als Kraton und der Vorgang seiner Bildung als Kratonisierung bezeichnet. Folglich ist das heutige Europa Teil des eurasischen Kratons, der (überwiegend) geologisch stabil ist, außer an seinem Südrand, den Alpen-Himalaja-Ketten. Nach ihrer Bildung können Kratone an Bruchzonen entlang aufreißen oder von Subduktion an ihren Rändern betroffen sein. Bedeutsame Deformationen und magmatische Aktivitäten beschränken sich aber auf solche Zonen. Nach der Orogenese kühlt die Kruste allmählich ab, und die Auswirkungen der Erosion nivellieren schließlich das Relief zu einer mehr oder weniger ebenen Kontinentalplattform.

Die Kratone im frühen Präkambrium waren im Allgemeinen klein. Aber im Laufe der geologischen Zeit verbanden sich die kleineren Kratone zu größeren Einheiten, bis schließlich Großkontinente entstanden, die die gesamte kontinentale Kruste, oder zumindest weite Teile der Kruste, zusammenschlossen. Man nimmt an, dass dies zum ersten Mal zum Ende des Archaikums vor ungefähr 2,5 Milliarden Jahren passierte. Nachfolgende Großkontinente werden für das Mittel-Proterozoikum (Nuna, je nach angenommener Konstellation sind für diesen Kontinent auch die Namen Nena oder Columbia in Gebrauch) und für das Jung-Proterozoikum (Rodinia) angenommen, und dann wieder mit Pangäa im Perm.


Grafik 1.8 Der Gebrauch paläomagnetischer Daten zur Nachverfolgung der Kontinente. A. Rekonstruktion der relativen Lage von Laurentia und Baltica vor 1,3 Milliarden Jahren; man beachte, dass Baltica zwischen dem Äquator und dem 30. südlichen Breitengrad liegt. Den Daten zufolge ist jede Position entlang dieses Breitengrades möglich, gezeigt wird hier die geologisch wahrscheinlichste; Gd, Grönland; Ba, Baltica. Nach Buchan et al. (2000). B. Verschiedene Positionen des magnetischen Nordpols (Polwanderkurve) für Nordamerika vom Kambrium bis heute. Nach McElhinny (1973).

Die Geologie Europas

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