Читать книгу ONE NIGHT STAN'S - Greg Sisco - Страница 12
KAPITEL 8
Оглавление23:25 Uhr
»Immer, wenn ich dich sehe, ist alles, woran ich denken kann, wie schön du bist und wie … wie sehr ich mir wünsche, ich hätte ein Mädchen wie dich um, äh … wie sehr ich mir ein Mädchen wie dich wünsche«, sagte Daniel zu seinem Rückspiegel. Skys Haus war eine Villa aus dem späten neunzehnten Jahrhundert, die ihr Vater ihr nach seinem Tod hinterlassen hatte. Es war ein vornehmes Haus in einer ehemals vornehmen Nachbarschaft, in der jetzt aber die Bordsteinschwalben der Innenstadt zeigten, was sie so alles drauf hatten. Nuttenviertel-Besitz wäre zwar womöglich ein Verkaufsargument für ganz bestimmte Interessenten, aber tendenziell drückte der Umstand die Preise, und so hatte das Haus nicht mehr den Wert, den es in Skys Kindheit noch gehabt hatte. Trotzdem war sie wahrscheinlich die einzige Punkrockstripperin, die ein eigenes Grundstück in diesem Block – oder eigentlich in der ganzen beschissenen Stadt – besaß.
Daniel war just in dem Moment dort angekommen, als die Mädchen durch die Eingangstür traten, und er nahm an, dass es stilvoll war, ein paar Minuten zu warten, bevor er hinging und Sky anbaggerte. Er hatte ein Stück weiter weg geparkt, ein paar Häuser die Straße hinunter, um unauffälliger zu sein. Die Wartezeit nutzte er zum Üben, aber ihm wollte nichts einfallen, das nicht kitschig war oder gruselig oder sogar eine Kombination aus beidem.
»Hey, mir gefällt, wie du tanzt, und ich bin dir gefolgt, weil … Nein. Scheiße.«
Wie zur Hölle stellten andere Kerle das an? Die Filme ließen es immer einfach aussehen, und für Hugh Grant war es das vielleicht, aber für den Neunzehnjährigen mit Einsen in Algebra und Vieren in Sport war das Ansprechen eines hübschen Mädchens weit schwerer als Gehirnchirurgie oder Raketentechnik oder jede andere Aufgabe, die mithilfe angestrengten Studierens und erworbenen Wissens zu lösen war. Mit Frauen zu sprechen war Zimmermannshandwerk: einfach für Neandertaler mit Testosteron und tätowierten Armen, aber beinahe unmöglich für einen Mann, der zum Vergnügen Bücher liest.
Daniel war in der Tat derart sozial unbeholfen, dass er sogar in Erwägung zog zu behaupten, er lebe in der Nachbarschaft und wolle sich eine Tasse Zucker borgen. Beinahe wäre er diesem Impuls auch gefolgt, wenn er nicht befürchtet hätte, dass Sky früher oder später – wenn sie anfingen auszugehen – die Wahrheit herausfinden und die Beziehung der Lüge wegen beenden würde.
Ehrlich währt am längsten, wie man so schön sagte.
Aber was war der ehrliche Ansatz? »Hi, ich gehe immer in die Tittenbar, um dich zu sehen, und ich würde dich wirklich gern besser kennenlernen, also bin ich dir nach Hause gefolgt, und, tja, hier sind wir. Das Leben ist verrückt, was?«
Er musste lügen, aber es musste eine Notlüge sein, die niemals auffliegen könnte. Es musste außerdem etwas sein, mit dem er sich wohl genug fühlte, um es mit Selbstvertrauen vorbringen zu können, selbst in einer Situation, die dieses Selbstvertrauen automatisch schmälerte.
Und was, wenn die Freundin die Tür öffnete? Das blonde Mädchen, das wie eine Oberfotze aussah? Was sollte Daniel ihr erzählen?
»Hi«, sagte er zum Rückspiegel. »Ich bin ein Schulfreund von Sky. Kann ich mit ihr reden? Über … scheiß … ich weiß nicht, was.«
Er boxte das Lenkrad.
»Hi, ich bin ein riesiger, beschissener Idiot, der nicht weiß, wie man mit Mädchen redet. Kannst du so tun, als hätte ich etwas Besseres gesagt?«
Mittlerweile war er sauer, obwohl noch nichts passiert war. Er wippte wütend in seinem Sitz vor und zurück und zerbrach sich auf der Suche nach etwas Charmantem oder Originellem – oder wenigstens nicht absolut Grauenhaftem – den Teil seines Kopfes, der Hunderte romantische Komödien gesehen hatte.
Es war nicht fair. Es war nicht fair, dass Mädchen sich Arschlöchern mit perspektivlosen Berufen an den Hals warfen, Typen mit gewalttätigem Naturell und nichts, was sie dem anderen Geschlecht anbieten konnten, während ein Kerl wie Daniel mit neunzehn Jahren noch nie eine feste Freundin gehabt hatte. Er wusste, dass er einer von den Guten war. Es war schwer, einen wie ihn zu finden. Er hatte ein Recht auf eine gute Beziehung, weil er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, eine solche einzugehen, aber er würde niemals eine haben, solange alle Frauen der Welt wie Selbstmordattentäter auf die Männer zu rannten, die sie nicht verdienten.
Daniel stieg aus dem Auto. Er hatte keinen Plan, aber er konnte es nicht ertragen, noch länger hier herumzusitzen und in Selbstmitleid zu baden. Er musste improvisieren und hoffen, dass ihm etwas einfiele. Er hatte zu lange auf das hier gewartet und er würde jetzt nicht einfach nach Hause gehen. Wenn er das nächste Mal mit Caleb sprach, wollte er ihm nicht sagen müssen, dass er es nicht hatte durchziehen können.
Er klingelte und drückte die Daumen, dass Sky, und nicht Blondie, öffnen würde. Als die Tür aufging, wühlte sich sein Kopf immer noch durch mögliche Gesprächsauftakte und geistreiche Kommentare und fand doch nichts.
Es war tatsächlich Sky, die in der Türöffnung erschien. Allerdings dauerte es einen Moment, bis Daniel sie mit kurzen pinkfarbenen Haaren auch erkannte. Sie war vor nicht einmal zehn Minuten als Rothaarige ins Haus gegangen und Daniel fragte sich, ob dies vielleicht ihre Zwillingsschwester war, die ihr einen Besuch aus diesem kleinen Ort namens Twilight Zone abstattete.
»Hallo«, sagte Sky sehr freundlich.
»Ähm … Hallo«, fing Daniel an. »Ich habe versucht … dir zu folgen. Vom Klub. Ich sah dich und, ähm … ich bin von – ich bin ein Caster für, äh … für ein großes Hollywoodstudio, und ich arbeite an einem Projekt, das – ich denke, du wärst großartig für eine der Rollen. Es ist ein ziemlich großer Hollywoodstreifen. Bist du … bist du Schauspielerin? Ich meine, hast du jemals übers … übers Schauspielen nachgedacht?«
Skys Augen und Mundwinkel verzogen sich zu einem finsteren Ausdruck. »Verpiss dich, du Widerling«, sagte sie und schloss die Tür.
Daniel stand für eine Weile stumm da und verarbeitete die Tatsache, dass sein Herz herausgerissen und ihm in den Arsch geschoben worden war. Als er sich schließlich umdrehte und vom Haus wegging, fühlte er sich nicht danach, zum Auto zurückzukehren. Stattdessen lief er ohne wirkliches Ziel die Straße entlang. Als er deren Ende erreichte, setzte er sich auf eine Parkbank und begann unkontrolliert zu weinen.