Читать книгу ONE NIGHT STAN'S - Greg Sisco - Страница 7
KAPITEL 3
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WWFT stand auf dem Schild auf Stans Schreibtisch. Was Würde Frank Tun? One-Night Stan wollte wie Frank Sinatra sein. Er wollte teure Anzüge tragen, schöne Frauen vögeln, jeden kalt machen, den er nicht leiden konnte, und berühmt und geliebt sterben.
Um die Wahrheit zu sagen, wusste er gottverdammt noch mal gar nichts über Sinatra. Er wusste nur, dass der Name aus irgendeinem Grund mit Coolness gleichgestellt war, und er wollte, dass die Leute ihn genau so sahen. Er wollte sein eigenes kleines Paradies haben, in dem jeder seinen Namen kannte und er Zigarre rauchend herumlaufen und sich fühlen konnte, als gehörte ihm die Welt. Auf gewisse Weise hatte er diesen Traum schon erreicht, aber die Böden des Klubs waren noch immer aus Linoleum.
Stan machte zwar auf legale Weise Geld, aber nicht genug davon. Im Moment brauchte er noch einen regelmäßigen Fluss illegalen Geldes, um auf den Beinen zu bleiben. Deswegen hatte er Ginger eingestellt. Mädchen wie Ginger konnten ohne Orte wie das One-Night Stan's nicht in dieser Welt überleben, und das One-Night Stan's konnte ohne Ginger nicht überleben. Sie war nicht das attraktivste Mädchen, das hier arbeitete (der Titel ging an Sky), aber sie war mit Sicherheit das interessanteste.
Trotzdem konnte Stan sich in Nächten wie dieser nicht daran erinnern, warum er die Schlampe eigentlich behielt.
»Er wollte es mir nicht sagen«, erklärte Ginger ihm in seinem Büro.
»Was? Was heißt das? Wo ist das Geld? Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht. Ich hab ja versucht, ihn zum Reden zu bringen, aber …«
»Wo ist er?«
»Stan, Baby, beruhige dich.«
»Wo zum Teufel ist Tragic Jack?«
Das war die Zweihundertfünfzigtausend-Dollar-Frage.
Aber warte. Wie One-Night Stan Frank Sinatra wahrscheinlich in den Mund gelegt hätte: Ergründen wir dieses Schwanzgelutsche mal.
Dank ein paar Maulwürfen innerhalb einiger zwielichtiger Gruppierungen in der Stadt war Stan über den Namen eines Mannes gestolpert, der mit dem Transport einer großen Geldsumme von Arschgeige Nummer eins an Arschgeige Nummer zwei beauftragt war. Der Mann wiederum, der dafür verantwortlich gewesen war, dass diese Sache an Stan herangetragen wurde, war jemand, bei dem Stan mit einer ebenso großen Geldsumme in der Kreide stand. Zu den Hobbys dieses Mannes gehörte – rein zufällig – die metaphorische und manchmal auch tatsächliche Kastration von Versagern, die mit ihren Kreditrückzahlungen nicht auf dem Laufenden waren. Da Stans besagte Schuld überfällig war und er nicht das nötige Kleingeld hatte, um sie zu begleichen, war der Name des Truckers – der Name Jack Tradgy – reine, süße Fügung des Schicksals gewesen.
Auftritt Ginger, deren Abartigkeit sie zu einem unausstehlichen Zeitgenossen werden ließ, wenn es zu lange her war, dass sie ein männliches menschliches Wesen körperlich verletzt hatte. Ginger war mit der Aufgabe betraut, die Ware von Jack zu holen. Danach konnte sie sich auf jede Art um ihn kümmern, die sie für angebracht hielt.
Was uns ins Jetzt zurückbringt und die Frage aufwirft: »Wo zum Teufel ist Tragic Jack?«
»Er ist im Whirlpool seines Motels«, sagte Ginger.
Mit dem letzten bisschen Zurückhaltung – seine Sicherung war fürs Durchbrennen berühmt – goss sich Stan eine Rum-Cola an seiner Minibar ein, setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und nippte an seinem Drink.
Frank Sinatra, erinnerte er sich selbst im Stillen. Er warf Ginger einen kalten, ruhigen Blick zu. Frank verdammt noch mal Sinatra. »Ginger«, sagte er. »Sei sehr vorsichtig beim Beantworten der nächsten Frage. Bitte sag mir nicht, ich liege falsch in der Annahme, dass er mit einem Drink in seiner Hand im Whirlpool sitzt und auf die Rückkehr der lieblichen Ginger wartet, sodass er ihr erzählen kann, wo er das Geld aufbewahrt?«
Ginger schluckte. »Ich würde sagen … eher nicht.«
Stan bedeckte sein Gesicht mit einer Hand und atmete durch die Nase ein. »Ginger, du hast diesen Typen doch nicht fertiggemacht, bevor du die Information hattest, oder?«
»Stan …«
»Hast du?«
»Er wollte es mir nicht sagen.«
Das war der Moment, in dem Frank Sinatra den Raum verließ.
»Fuck!«, schrie Stan. Er warf seinen Drink durch das Büro, verfehlte Ginger um Haaresbreite und traf stattdessen das Porträt einer Vagina, das an der Wand hinter ihr hing. »Dir ist klar, dass wir das für Raine erledigen sollten, oder? Scheiß Leonard verfickt noch mal Raine? Dir ist hoffentlich auch klar, wie angepisst er sein wird, wenn ich ihm sage, dass er deinetwegen sein Geld nicht kriegen wird!«
Gingers Herz rutschte ihr so tief in die Hose, dass sie sich zusammenreißen musste, um nicht explosionsartig die Wand hinter sich anzuscheißen. »Das wirst du ihm doch wohl nicht sagen?«
»Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, was ich ihm sagen werde. Ich werde ihn anbetteln, niemanden zu kreuzigen, und ich werde ihm verdammt noch mal alles sagen, was er von mir hören will.«
»Es tut mir leid.«
»Nicht doch! Oh, nein! Eine verdammte Entschuldigung ist nicht genug dafür, dass du mich möglicherweise umgebracht hast. Ich will dich nicht mehr sehen. Verpiss dich von hier und präsentiere den Idioten deine Titten.«
Ginger verbrachte einen Augenblick damit, nach einer beruhigenden Antwort zu suchen, aber als Jack sie noch etwas lauter dazu aufforderte, sich zu verpissen, verließ sie das Büro, um jedem ihre Titten zu zeigen.
Stan ging zurück zur Minibar und goss sich eine weitere Rum-Cola ein, diesmal ohne Cola. Er meditierte einen Augenblick lang über dem Polaroid von Sinatra, das in den Rahmen des Spiegels gesteckt war.
Er nahm das Foto und den Drink mit zu seinem Schreibtisch, wo er sich hinsetzte und in Franks Augen stierte.
»Was soll ich machen, Frank?«, murmelte er.
Seine Gedanken wanderten zum Revolver, der an der Unterseite seines Schreibtischs befestigt war. Einen Wimpernschlag lang dachte er daran, ihn sich in den Mund zu stecken, aber dafür war es noch zu früh. Irgendwo in dieser Stadt waren noch immer zweihundertfünfzigtausend Dollar in einer Tasche, und in seiner Knarre waren fünf Kugeln übrig – die eine für ihn nicht mitgezählt.