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Chagalls Inspiration

»Chagall: Chagall, wir kennen ihn alle.« Aber wer weiß, wie wichtig Bella, seine erste Frau, für ihn war. Bella, man kennt sie von seinen Bildern, zum Beispiel »Die Braut mit den roten Brüsten« oder »Die Braut mit den giftgrünen Handschuhen«, mit schwarzem Kleid und weißem Spitzenkragen. Sie war jung, erst fünfzehn Jahre alt, als er sie kennenlernte in Witebsk. Chagall heiratete seine Bella 1915. Sie ging mit ihm nach Paris. Später lebten sie erneut in Witebsk. Er war aktiv bei der Kulturrevolution engagiert. Zum Jahrestag der Revolution malte er ein verrücktes, wunderbares Bild mit roter Fahne. Darauf auch ein Mann, der auf dem Tisch steht, kopfunter, clownesk, der wie Lenin aussieht. Das konnte nicht gut ausgehen! Nun wurde er im niedrigsten Rang der russischen Maler eingestuft, was sich erst später durch seinen Amerika-Aufenthalt änderte. In Russland wurden weniger begabte, dem Regime angenehme Maler bevorzugt.

Es kamen harte Jahre für Chagall. Versuche mit Bühnenbildern, Schulunterricht und vielem mehr.

Schließlich wieder Paris. Aber alle Wege waren nicht schrecklich für ihn, denn da war Bella, sie bedeutete ihm Heimat. Neunundzwanzig Jahre lebten sie zusammen. Als Bella 1944 in Amerika starb, verstummte Chagall.

Es dauerte fast ein Jahr, ehe er sich wieder erhob, wieder malen konnte.

Was viele nicht wissen: Bella schrieb Erzählungen, die Chagall bildlich darstellen konnte.

Fast zu allen Erzählungen malte er Bilder – von Russland, Märchen, Pferden, Vätern, Landschaften und zu Religiösem. Bella war für mich seine Inspiration.

Ich wurde sogar an meinen Mann erinnert. »Erzähle«, sagte er oft zu mir. Wenn ich einmal nichts erzählte, fürchtete er, ich sei krank.

Chagall heiratete später wieder. Es war nie mehr wie zuvor.

Ein kurzer Aphorismus zu diesem Text (von mir): »Glückliche Menschen sind ideenreich.«

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