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Sir Adam saß in seinem Arbeitszimmer und blätterte müßig durch den kleinen Stapel Einladungen, den Rathesom ihn auf den Schreibtisch gelegt hatte. Nicht gerade viele goldgeränderte Karten – aber die Saison hatte noch nicht richtig begonnen, und der begehrteste Gast war er nun auch nicht.

Nicht, dass ihn das sonderlich gestört hätte; die meisten Veranstaltungen waren seiner Ansicht nach völlige Zeitverschwendung: hohles Geplapper hohlköpfiger Mitglieder der feinen Gesellschaft.

Ab und zu allerdings musste man sich doch auf ausgewählten Festlichkeiten sehen lassen, um nicht als Sonderling zu gelten. Seltsamer Nebeneffekt: Je seltener man Bälle und ähnliches besuchte, desto begehrter wurde man. Sogar auf Adam selbst traf das in begrenztem Maße zu – hätte er mehr als den Titel eines Baronets aufzuweisen gehabt, hätte er sich wahrscheinlich vor potenziellen Bräuten kaum noch retten können. Das Gleiche wäre wohl eingetreten, wenn er den Umfang seines Vermögens publik gemacht hätte, aber dazu war er zu vorsichtig, außerdem wollte er nicht als neureich gelten.

Nun, irgendwann musste er heiraten. Der Titel war zwar nicht so wichtig, dass er unbedingt vererbt werden musste, aber der Besitz – Oakwood, Norwood Abbey und ein nicht unbeträchtliches Vermögen – sollte ja nun auch nicht einfach so an die Krone fallen. Außerdem stellte er es sich recht hübsch vor, Kinder zu haben, Söhne, die man erziehen, und Töchter, die man verwöhnen konnte. Ja, und eine Frau, mit der man vertrauten Umgang pflegte, die man vielleicht sogar liebte? Die einen verstehen konnte? Die möglicherweise nicht so hohlköpfig war wie viele der Schönheiten auf den üblichen Geselligkeiten…

Warum dachte er jetzt an Helen Norwood? Ob sie hohlköpfig war oder nicht, wusste er schließlich gar nicht. Die Tatsache, dass sie ihm ihren Schmuck überlassen, aber eine Quittung verlangt hatte, hatte ihm gefallen. Damit hatte sie Stil bewiesen. Und Stolz.

Aber wo, beim Jupiter, war das Mädchen? Sie konnte sich doch unmöglich alleine durchschlagen, schon gar nicht in London! Was ihr da alles zustoßen konnte…

Sollte er nun eine dieser Veranstaltungen beehren?

Eine Kartenpartie bei Lord Bernard Tamlin, morgen Abend… das nun ganz gewiss nicht, das letzte Spiel hatte ihm genügt. Der Abend, an dem er wider Willen die Abbey gewonnen hatte, war ihm heute noch peinlich. Tamlin würde ihn nur ausfragen, was er mit der Abbey vorhatte und was aus dem unbelehrbaren Northbury geworden war – aber vielleicht wusste er etwas über Helen Norwood, immerhin war er doch mit ihr verlobt gewesen?

Er würde ihn bei Gelegenheit diskret aushorchen, aber nicht bei dieser Kartenpartie. Lieber auf einer anderen Festivität, wo er ihm bei Bedarf besser aus dem Weg gehen konnte. Vielleicht heiratete er Lady Helen nun ja, dann war sie wenigstens versorgt…

Ein Konzert bei den Riddletons… auf gar keinen Fall! Lady Riddletons nötigte stets ihre Tochter und ihre beiden Söhne, das Publikum akustisch zu quälen, denn alle drei waren leider vollkommen unmusikalisch, wenn auch eifrig bemüht. Die Geige quietschte, das Cello brummte falsch dazwischen, und Miss Riddleton hatte auch keine nennenswerte Stimme. Da halfen dann auch die erlesenen Erfrischungen nichts, die Lady Riddleton nach der Tortur servieren ließ.

Außerdem würde Tamlin dort keinesfalls erscheinen, und Sir Adam konnte sich auch sonst niemanden denken, der etwas über Helen Norwood wissen konnte und sich zu den Riddletons wagte.

Er legte die Einladung beiseite.

Ein Tanzabend… hm. Lady Overtons Veranstaltungen waren eigentlich durchaus angenehm – nicht zu voll, kein zu arrogantes oder zu dümmliches Publikum. Ein, zwei Pflichttänze würden ihn nicht umbringen. „James?“

„Ja, Sir? Was kann ich für Sie tun?“

„Sagen Sie Lady Overton zu. Morgen, glaube ich.“

„Sehr wohl, Sir.“ Rathesom verbeugte sich und verließ das Zimmer.

Sir Adam, froh, für die morgige Unterhaltung gesorgt zu haben, wandte sich wieder seinen Geschäften zu und vertiefte sich in den Bericht, den ihm der Leiter von St. Michael geschickt hatte. Dort wurde wohl allmählich eine Erweiterung notwendig. Kein Wunder angesichts des Elends in London…

Gab es ein geeignetes Gebäude in der Nähe? Oder ein brachliegendes Grundstück? Er sollte sich vielleicht bald einmal selbst dort umsehen…

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