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2.2 Wie sind die wichtigsten Grundlagen der ACT in der Vermittlung an Teams in Kliniken und Tageskliniken? 2.2.1 Besonderheiten und Haltung in der ACT

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Wir sitzen alle im gleichen Boot. Dieses Bild stellt die Haltung der ACT auf einfache Art sehr eindrücklich dar. Alle Menschen sind immer wieder von Schmerz und Leid geplagt. Auch wenn dies unterschiedliche Ausmaße annehmen kann, manche Menschen eine Krankheit oder psychische Störung entwickeln und andere nicht, so ist die Grundlage doch dieselbe. Immer wieder sind wir in unseren Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen etc. gefangen und wollen unangenehme innere Ereignisse gerne loswerden. Anwenderinnen und Anwender der ACT vermitteln den Patientinnen und Patienten genau dies: Dass wir alle immer wieder kämpfen, dass das Lernen von Achtsamkeit, Akzeptanz und das Eingehen von Commitment für alle Menschen anstrengend ist und Übung erfordert. Diese Haltung ermöglicht es, intensiv mit Patientinnen und Patienten zu arbeiten und auf Augenhöhe auf den Prozess einzugehen. Die Erfahrungen, die Professionelle mit diesem Vorgehen machen dürfen, sind auch für sie selbst als Helfende immer wieder unglaublich bereichernd. Gemeinsam mit Patientinnen und Patienten kommen Helfende mit der ACT selber »ins Spüren«, d. h. zu erkunden, welche Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen präsent sind. Ziel ist es, bereit zu sein für die Wahrnehmungen der Patientinnen und Patienten und gemeinsam zu üben, offen und bereit zu sein für alle Empfindungen, die wir haben, und Neues zu entdecken. Wir sind gemeinsam offen, neugierig und mutig, etwas auszuprobieren. Auch wissen Helfende nicht von Anfang an, wo der Weg hinführt. Aber wir vermitteln in der Arbeit nach ACT, dass wir den Weg gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten gehen, was ein gemeinschaftliches Arbeiten ermöglicht. Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten hierzu beinhalten häufig, dass sie es als sehr unterstützend erleben, wenn Helfende nicht alles vorgeben und vor allem keine leeren Versprechungen machen. Oftmals sei es zu Beginn schwierig, sich darauf einzulassen, den Kampf gegen die unangenehmen inneren Ereignisse, Symptome, Beschwerden aufzugeben, der doch gut geübt und fast schon perfektioniert wurde. Vor allem aber die vermittelte Offenheit und die Augenhöhe in der Arbeit werden als wertschätzend empfunden (»Niemand, der mich von oben herab behandelt und meint er wüsste, was das Beste für mich ist«).

Um diese Haltung in der Arbeit mit ACT zu entwickeln ist es hilfreich, bei sich selbst zu hinterfragen, wie wir mit eigenen Schwierigkeiten umgehen. Und immer wieder selber zu üben, einen flexibleren Umgang mit diesen zu entwickeln. Dazu möchten wir hier an der Stelle einladen: Nutzen Sie die hier vorgestellten Übungen auch, um mit eigenen Problemen einen anderen Umgang zu erlernen. Fragen Sie sich immer wieder, wozu welches Verhalten dient. Ist es ein Kampf, um Probleme los zu werden? Oder dient das Verhalten dazu, sich für die eigenen Werte einzusetzen? Wenn wir uns immer wieder bewusst machen, dass auch wir auf den Pfaden gehen, die unsere Patientinnen und Patienten beschreiten, dann entwickelt sich ein anderes Verständnis und Offenheit. Die Haltung in der ACT kann so nicht nur für das Leben unserer Patientinnen und Patienten hilfreich sein, sondern auch für das der Helfenden.

ACT in Klinik und Tagesklinik

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