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3.2 Was wissen wir zur Evidenz? – Empirische Daten und Stand der Forschung
ОглавлениеIn der Literatur finden sich bisher keine Studien, in denen die Effektivität von Maßnahmen zur Implementierung von ACT in multiprofessionellen klinischen Teams untersucht wird. Allerdings liegen evaluierte Manuale zu ACT-Interventionen am Arbeitsplatz vor. Deren Ziel ist es, durch »ACT-Training« Stressbewältigung, Sinnhaftigkeit und letztlich die psychische Gesundheit von Berufstätigen – vor allem in medizinischen, sozialen und pädagogischen Bereichen – zu verbessern (u. a. Flaxman et al. 2015). Für die Wirksamkeit dieser Interventionen finden sich zahlreiche Belege: So ließ sich zeigen, dass bei den Beschäftigten die subjektive berufsbedingte Belastung nach einem ACT-Training abnahm (Biglan 2016, Brinkmann et al. 2011), wobei dies in Abhängigkeit von bereits vorliegenden Beschwerden (»Burnout«) in unterschiedlichem Ausmaß gelang (Habibian et al. 2018). Weiterhin gibt es Hinweise dafür, dass sich durch einen veränderten Umgang mit Stress mittels ACT-Interventionen die Entwicklung von berufsbedingten Beschwerden (Depressivität, »Burnout«) präventiv reduzieren lässt. Diese erste Evidenz muss durch größere und multizentrische Studien in Zukunft noch untermauert werden (Frögely et al. 2015, Hayes et. 2004).
In einer randomisierten Pilotstudie über die Nachhaltigkeit der Umsetzung von ACT – sowohl im beruflichen Bereich, als auch für die persönliche psychische Gesundheit – fanden Luoma und Villardaga (2013) erwartungsgemäß, dass Follow-up Konsultationen im Anschluss an einen ACT-Einsteigerworkshop anhaltend und signifikant positive Effekte sowohl im professionellen als auch persönlichen Bereich erbringen.
Frederic Livheim, klinischer Psychologe am Karolinska Institut Stockholm (Schweden), berichtet über sein Vorgehen zur großflächigen Implementierung von »ACTraining« zur Bewältigung von Stress und zum Aufbau werte-orientierten Verhaltens. Seit 2008 wurden dabei laut Livheim Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen schwedischen Gesundheitseinrichtungen als Multiplikatoren geschult:
• Zunächst erfolgt die Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in einem 12-stündigen Einführungsworkshop, geleitet von erfahrenen ACT-Trainerinnen bzw. -Trainern.
• Fokus dieser Schulungen ist zunächst nicht ACT als Therapie sondern »ACTraining«. Das bedeutet die Anwendung der ACT für die eigene Stressbewältigung und Gesundheit am Arbeitsplatz.
• Mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Materialien schulen diese Multiplikatoren nun wiederum ihre Teams.
• Die Multiplikatoren und – je nach Bedarf auch die Teams – werden durch das Vorhalten von Supervision durch erfahrene ACT-Therapeutinnen und ACT-Therapeuten bzw. ACT-Trainerinnen und ACT-Trainer unterstützt.
• Wenn auf diese Art ACT-Wissen in den Teams eingeführt wurde, erleichtert dies sicherlich den Implementierungsprozess, wenn es nun – je nach Setting und Profil der Einrichtung – indiziert erscheint, ACT auch als Therapiekonzept für die Behandlung von Patientinnen und Patienten einzusetzen.
• Nach Möglichkeit erfolgt dazu jeweils zugehörige Begleitforschung.
(Frederic Livheim, persönliche Mitteilung, 2018)