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Ein Brief über die Barmherzigkeit gegen die Armen. 1.

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[Forts. v. ] Keiner erkühne sich, auf kindische Art und unüberlegt das Wort Gottes zu verwalten. Immer soll er vielmehr auf die Fassungskraft seiner Zuhörer achten und mit großer Vorsicht das Wort seiner Lehre in die harten Ohren streuen und nicht gleich im Anfang das schwer zu Hörende und schwer zu Tragende an Lebensregeln an die Unvorbereiteten46 kommen lassen.

Denn wenn man einen wilden Esel zähmen will und lädt ihm gleich von Anfang an schwere und drückende Lasten auf, so bricht er entweder selber zusammen oder er wirft die drückende Bürde ab. Durch leichte Ladungen gewöhnt man ihn und gelangt so zum Vollkommenen. So säen auch verständige Landwirte, welche das Feld bebauen, nicht nutzlos den kostbaren Samen auf unfruchtbaren Grund und in von Dorngestrüpp verwildertes Gelände, der dann entweder zugrunde geht oder von den Vögeln fortgetragen wird. Vielmehr jäten sie zuerst die Dornen aus, bereiten den Boden zu und dann erst säen sie den wertvollen, guten Samen (aus). Nach diesem Vorbilde müssen auch die, welche das geistliche Feld bestellen wollen, zuerst durch das Bekenntnis das Dorngestrüpp der Sünden ausreißen und durch Fasten und Gebet, die unbebauten und verwilderten47 (Seelen) geneigt machen zur Jungfräulichkeit, Armut, Barmherzigkeit und zu Leidensmut bis in den Tod. Denn mag auch für die Geizhälse das Gebot der Barmherzigkeit todesschwer sein, so ist es doch besser und nützlicher als jeder andere Tugendlohn; auch ist es in dem Grade erhaben über alle Übungen der Enthaltsamkeit, daß aller Tugendlohn gleichsam verschwindet, vor dem helleren Glanze der Früchte der Barmherzigkeit.

Die Reden des Johannes Mandakuni

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