Читать книгу Sprach- und Schriftsprachförderung wirksam gestalten: Evaluation umgesetzter Konzepte - Группа авторов - Страница 9
2 Strukturelle Ausgangslage der externen Evaluationsprojekte
ОглавлениеIn zwei Runden wurden im Rahmen des BiSS-Programms für insgesamt zehn externe Evaluationsprojekte gemeinsam vom BMFSFJ und BMBF Förderbekanntmachungen veröffentlicht (BMFSFJ & BMBF, 2014, 2015), die sich jeweils auf bestimmte Bildungsetappen und inhaltliche Schwerpunkte bezogen (z. B. im Elementarbereich Modul E1: Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung in der Kita). Die Projektlaufzeit betrug in der Regel drei Jahre. Wissenschaftliche Institute konnten sich alleine oder in Kooperation mit weiteren Forschungseinrichtungen auf die Förderbekanntmachungen bewerben. Die erste Bekanntmachung, in deren Anschluss drei Projekte ab Januar 2015 gefördert wurden, zielte primär auf die formative, also prozessbegleitende Evaluation von Vorhaben und sollte insbesondere der Verbesserung der Konzept- und Umsetzungsqualität dienen. Auf diese Weise konnten auch Verbünde in die Evaluation einbezogen werden, deren Konzepte zunächst erprobt und in der Evaluation weiter optimiert werden sollten. Nach der zweiten Bekanntmachung wurden ab Januar 2016 sieben weitere Projekte gefördert, die stärker darauf abzielten, neben formativen Aspekten auch die Wirksamkeit der Maßnahmen in den Blick zu nehmen, also auch summative Evaluationsziele zu verfolgen. Durch dieses zweistufige Vorgehen war es möglich, insgesamt etwa die Hälfte aller an BiSS teilnehmenden Verbünde in externe Evaluationsprojekte einzubeziehen.
Die Zusammenstellung der Verbünde, die in die einzelnen Projekte einbezogen werden sollten, wurde auf Basis der Verbundanträge und inhaltlicher Schwerpunktsetzungen vom BiSS-Trägerkonsortium vorgeschlagen, wobei aufgrund des länderübergreifenden Charakters des BiSS-Programms an jedem Projekt mindestens drei Verbünde aus unterschiedlichen Ländern beteiligt sein sollten. Die Auswahl und Gruppierung der Verbünde erfolgte anhand ihrer übergeordneten Ziele (z. B. Modul E1: Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung in der Kita) sowie des Entwicklungsstands ihrer Arbeit. Alle Verbünde eines Evaluationsprojekts verfolgten das gleiche übergeordnete Ziel und setzten teilweise die gleichen Maßnahmen um (z. B. Leseförderung mit Lesetandems), wobei sich die konkrete Ausgestaltung aufgrund lokaler Bedingungen unterscheiden konnte (z. B. wie lange oder wie häufig eine Maßnahme umgesetzt wurde). Die Verbünde waren also nur bedingt – und zwar primär bezogen auf ihre Zielsetzung – vergleichbar. Zum Zeitpunkt der Förderbekanntmachung erhielten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler allgemeine Informationen über die Größe, räumliche Lage sowie über die eingesetzten Konzepte der Verbünde, die im jeweiligen Projekt evaluiert werden sollten, und erstellten auf dieser Grundlage ein Evaluationskonzept, einschließlich Zeit-, Arbeits- und Finanzplanung.
Jedem Projekt waren mindestens drei und maximal sieben Verbünde zugeordnet, die länderübergreifend ein gemeinsames Ziel der Sprachbildung, Sprach- und Leseförderung verfolgten. In den meisten Projekten verteilten sich die Verbünde dabei auf drei Bundesländer (sechs Projekte). In anderen Projekten stammte jedoch jeder Verbund aus einem anderen Bundesland, sodass die evaluierten Einrichtungen über das gesamte Bundesgebiet verteilt waren (für eine grafische Darstellung siehe Henschel, Gentrup, Beck & Stanat, 2018, S. 5). Durchschnittlich arbeiteten die Evaluationsprojekte mit 31 Einrichtungen und knapp 100 Fach- und Lehrkräften zusammen, die das Vorhaben mit etwa 750 Kindern bzw. Jugendlichen durchführten. Bei der Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Evaluationsteams und den Fach- und Lehrkräften in den Verbünden hatten die Verbund- und Landeskoordinatorinnen und -koordinatoren eine wichtige kommunikative Funktion, wenn es darum ging, die Ziele, Vorgehensweisen und Interessen der jeweils anderen Gruppe transparent zu machen und zu erläutern. Angesichts der unterschiedlichen Perspektiven dieser Akteurinnen und Akteure, die in den Projekten zusammenkamen, war dies für das Gelingen der Vorhaben von zentraler Bedeutung.