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2.1 Forderung nach inhaltlicher Klärung

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Vor allem im Zusammenhang mit dem grossen Bedeutungszuwachs von Veranstaltungen, die der Rubrik «Spiritualität» zuzuteilen sind, wird dringlich eine inhaltliche Klärung der Bildungsangebote gefordert. Kurse mit spirituellem und meditativem Charakter scheinen Menschen gegenwärtig für besonders relevant zu halten, wohl auch, um in der Beschleunigung bestehen zu können. In den letzten Jahren ist die Kirche als Anbieterin von spirituellen Veranstaltungen wie Pilgern, Exerzitien im Alltag, Kontemplation, spirituelles Körperlernen usw. aktiv geworden. Erfahrungsräume werden gezielt inszeniert, um Menschen eigene Erfahrungen zu ermöglichen, die dann im Gruppengespräch oder im geistlichen Begleitgespräch erkundet und in Bezug auf die eigene Lebensgeschichte reflektiert werden. Das grosse Potenzial dieser Angebote wird vielfach betont; Unbehagen bereitet offensichtlich aber vielen die Tatsache, dass in manchen Angeboten zentrale christliche Inhalte preisgegeben werden und religiöse Erwachsenenbildung zu einem flachen «Wellnessprogramm für die Seele»13 verkomme. |19|

Am prägnantesten ist die Kritik von Rudolf Englert, der seit Jahrzehnten das Praxisfeld «religiöse Erwachsenenbildung» kritisch reflektiert.14 Er ortet die Verschiebung weg von klassischen Katecheseangeboten hin zu spirituellen Angeboten in der veränderten Gestalt von Religiosität in der Postmoderne. Die Diagnose muss hier nicht wiederholt werden, Stichworte genügen: Individualisierung, Privatisierung von Religion, Traditionsabbruch, Wunsch nach eigener religiöser Authentizität usw. Mit der veränderten Nachfrage werde gegenwärtig, so Englert, der Marktlogik entsprechend, das Angebot umakzentuiert. In der Folge dessen scheine es, «als würde die prophetisch-kritische Dimension christlichen Glaubens hinter der weisheitlich-affirmativen Dimension religiöser und spiritueller Traditionen mehr und mehr zurücktreten» und Erwachsenenbildung zur «Serviceagentur zur psychischen Hygiene» umfunktioniert werden.15 Dieser Entwicklung könne nur gewehrt werden, wenn die neuen Sehnsüchte, die hinter dem religiösen Gestaltwandel stehen, in einer Weise thematisiert und bearbeitet werden, die mit den beiden zentralen Aspekten religiöser Erwachsenenbildung – der «Auffassung von der inhaltlichen Eigenwertigkeit und dem Anspruchscharakter religiöser Traditionen» und dem «Verständnis von Bildung als eigenständiger, aktiver Auseinandersetzung mit kulturellen Konzepten und Mustern» – vereinbar sei.16 Englert, der hier stellvertretend für zahlreiche AutorInnen genannt wird, fordert in Anbetracht der gegenwärtigen Verschiebungen dringlich eine Klärung der inhaltlichen Ausrichtung religiöser Erwachsenenbildung.

Religiöse Erwachsenenbildung

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