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2.2 Forderung nach Überwindung der Milieuverengung

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In religionssoziologischer bzw. religionswissenschaftlicher Perspektive wiederholt geäussert wird die Forderung, dass gegenwärtige kirchliche Erwachsenenbildung ihre Milieuverengung zu überwinden habe. In der Tat lassen Statistiken von TeilnehmerInnenprofilen aufhorchen. Die BildungsforscherInnen Aiga von Hippel und Rudolf Tippelt haben 2004 empirische Ergebnisse zum TeilnehmerInnenprofil kirchlicher Anbieter präsentiert.17 Die Statistiken zeigen: Kirchliche Erwachsenenbildung wird überdurchschnittlich oft von Menschen in Anspruch genommen, die dem konservativen bzw. traditionsverwurzelten Milieu zuzuteilen sind.18 Den Kirchen fällt es offensichtlich schwer, andere Milieus zu erreichen. Um einen Ausweg aus der Sackgasse aufzuzeigen, paaren sich in der gegenwärtigen Literatur |20| zu den nüchtern konstatierten Feststellungen bisweilen konkrete Vorschläge, wie die Milieuverengung zu überwinden sei. Die Religionswissenschaftlerin Eva Baumann-Neuhaus beispielsweise fordert, dass sich religiöse Erwachsenenbildung gezielter «auf einen dialogischen, offenen und partizipativen Kommunikationsprozess» einlasse.19 Religiöse Kommunikation muss gemäss Baumann-Neuhaus bei folgenden Lebensfeldern heutiger Menschen anknüpfen: 1) bei der «Selbstthematisierung» – dort also, wo es um Fragen der «Identitätsfindung und -performance» geht; 2) bei «Erlebnis und Erfahrung» und damit der Suche nach «Ganzheitlichkeit»; 3) bei der Sinnfrage, um «Orientierung und Nachhaltigkeit» zu bieten; 4) bei der Ethik, indem sie «Kriterien für eine ‹gute› Lebensführung» zu formulieren hilft, und schliesslich 5) bei der «Gemeinschaft» – dort also, wo «Kommunikation und Bezogenheit» Selbstverortung ermöglichen.20

Insbesondere mit den ersten drei Aspekten gelangt die Autorin allerdings unweigerlich auf heikles Terrain, werden hier doch Themenfelder benannt, in denen Kritiker besonders viel Baumaterial für flache Wellnessprogramme vermuten. Darum sind Kriterien gefragt – Kriterien, die bei der Konzeption und Durchführung von Erwachsenenbildungsangeboten dienlich sind. Kriterien sind gefragt, in denen gegenwärtig herausfordernde Spannungsfelder – zum Beispiel das Verhältnis zwischen eigener Erfahrung und religiöser Tradition – grundlegend reflektiert sind.

Religiöse Erwachsenenbildung

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