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Nicht das Lieblose

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Ich feiere gerne mit Frauen Gottesdienste, aber je länger je mehr langweilen mich die immer gleichen Kerzen, die bunten Tücher, das ausgegossene Wasser, die schweren Steine. Wo bleibt die Phantasie, die Vielfalt in der Sprache der Gesten? Muss es denn immer ein Sonnenblumenkern sein, den wir mitnehmen und pflanzen sollen? Es gibt doch auch Schneeglöcklein und Tulpen und ihre Zwiebeln und warum nicht auch mal eine ganz gewöhnlich Bohne?

Das Gewöhnliche, das Alltägliche, das Profane ist für mich der Ort und die Sprache des Spirituellen. Dabei meine ich nicht das Banale, sondern das Einfache; nicht das Kitschige, sondern das Schöne; nicht das Zufällige, sondern das Gesuchte; nicht das Lieblose, sondern das Gepflegte.

Ohne Menschen ist Spiritualität in all ihren Formen für mich geist-los und lieb-los. Ich sah einmal eine Fotografie von einer wunderschönen Frau aus weissem Marmor. Das Faszinierende an diesem Bild, das, was es für mich zu einem Ort von Spiritualität machte, waren die Menschen, die diese Statue betrachteten: völlig versunken in das Schauen der Schönheit, in das Begehren nach Vollkommenheit. Die Fotografin bzw. der Fotograf hat Anbetung dargestellt, völlig profan.

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