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Fürbitte
ОглавлениеEine der intensivsten spirituellen Erfahrungen ist für mich das Gedenken in einem liturgischen Rahmen. Es gibt dafür mehrere Formen, zwei von ihnen habe ich als sehr hilfreich für widerständige Gruppen empfunden und zwar gerade auch, wenn Menschen darunter sind, denen religiöse Sprache und Formen fremd sind. Die eine ist das Gedenken für Menschen, die im Kampf um Gerechtigkeit gestorben sind. Da mag es denn heissen: «Ich denke an … die … gesagt, getan, bedeutet hat.» Die andere ist das Gedenken an jene, die kämpfen, leiden, hoffen. Die Fürbitte in verschiedenen Formen und in so profaner Sprache, wie möglich, ist eine grosse Hilfe gegen die Verzweiflung, die Mutlosigkeit, die Resignation, die alle bedroht; sie setzt sich mit den Mächten der Ungerechtigkeit auseinander. Auf einer Tagung haben wir jeweils am Morgen und am Abend einen Moment der gemeinsamen Besinnung angeboten. Beim ersten Mal waren wir kirchlich sozialisierten Teilnehmenden so ziemlich unter uns. Beim dritten Mal waren auch die bekennenden A-Kirchlichen dabei und haben das Gedenken mitgetragen. Eine Freundin aus dem linken Spektrum hat zu mir gesagt: «Darum beneide ich euch. Ihr habt eine gemeinsame Sprache, in der Dinge gesagt werden können, die verbinden.»