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Ein besonderer Teppich

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Tage vergingen. Das Baby gedieh … Das Zimmer roch nach Lavendel. Der Duft kam aus der Wäschetruhe, aus der ihre Grossmutter alle paar Tage ein frisches, grosses Kopftuch holte. Wenn sie das kleine Mädchen in die Arme nahm, versteckte es seinen Kopf unter diesem Tuch, und auch wenn es beleidigt war oder sich wehgetan hatte. Wenn es so dasass, spielte es mit dem Rosenkranz, den die Grossmutter immer bei sich trug. Dabei wiederholte es unendlich die für es unverständlichen Worte: ELHAMDÜLILLAH … ELHAMDÜLILLAH … ELHAMD … (Dank an Gott). Der EZAN, das Wiegenlied, die im Namen Allah eingebetteten Wünsche, Gebete, das grosse, weisse Kopftuch, der Rosenkranz – alles um das kleine Mädchen herum. Hinzu kam der Gebetsteppich, der fünfmal am Tag entlang Kibla ausgebreitet und nach dem Gebet wieder zusammengerollt in den Schrank verräumt wurde. Dieser Teppich gab dem Tag einen bestimmten Takt, eine Ordnung. Es war so, als ob die Zeit nach seinem Zeichen ablief und nicht umgekehrt. Er brachte unerklärliche Schwingungen in den Raum und in das Leben. Dieser Gebetsteppich war am Anfang nur ein sehr reizvoller, besonderer Spielplatz. Die Grossmutter bewegte sich so komisch |33| darauf. «Nein, nein, mein Kind», sagte die Mutter, «Nine macht ‹amin, amin›. Sie sagt Allah.» So gehörten zu den ersten Vokabeln automatisch diese Wörter: Amme (Mami), Baba (Papi), Amin, Amin, Nine (die Grossmutter), pisi pisi (Katze), Allah.

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