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Bewegung zu den Menschen hin

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Spiritualität, die für sich allein, als Haltung des Rückzugs von andern, gepflegt wird, macht mich zutiefst misstrauisch. Ausdrücke wie «meine innere Mitte suchen», erwecken bei mir die Lust auf sarkastische Überlegungen. Mercy Oduyoye, eine feministische Theologin aus Ghana, hat in Harare an der Vollversammlung des Ökumenischen Rates im Jahr 1998 die Befürchtung ausgesprochen, dass das boomende Christentum in Afrika wie eine Zwiebel sein könnte: Wenn man sie öffnet, schält, ist am Schluss nichts mehr da. Manchmal verdächtige ich gewisse spirituelle Abenteuer, die Menschen empfohlen werden, dass sie zum Zwiebelschälen führen, und Menschen schliesslich leer, enttäuscht über sich selber und den Geist, den man ihnen gestohlen hat, zurücklassen.

Reiche können sich solche Spiritualität leisten, weil sie die entdeckte Hohlheit flugs mit materiellen Gütern füllen können. Arme brauchen nicht die Entdeckung ihrer Armut, sondern die Zusage, dass sie die Fülle des Geistes bekommen, wie es die erste Seligpreisung in der Bergpredigt Jesu verheisst. Spiritualität hat für mich mit Suche zu tun, mit Bewegung, aber nicht in mir selber, sondern mit der Suche nach Gerechtigkeit, mit der Bewegung zur Welt und den Menschen hin. Dafür brauche ich die Ruach, den Geist und die Weisheit. Sie weckt in mir Zorn und Wut, Sehnsucht und Leidenschaft.

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