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Sprache als Vergewaltigung

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Bei seiner ersten Rundreise in Afrika südlich der Sahara, als er in Dakar landete, ging ihm ein sehr schlechter Ruf voraus, nämlich der eines umtriebigen und gefährlichen Politikers, zynisch, brutal und machtgeil, der nicht zuhört, aber alles sagt, mehr, als gut ist, nicht zimperlich ist in der Wahl seiner Mittel und Afrika bzw. den Afrikanern gegenüber nur herablassend und verachtungsvoll agiert.

Aber dies war nicht alles. Viele waren auch bereit, ihm zuzuhören. Wenn es nicht seine politische Schläue war, die sie nachdenklich machte, so doch seine Durchschlagskraft bei der Umsetzung seines Wahlsieges. Überrascht von der Aufnahme einer Rachida Dati oder einer Rama Yade19 in die Regierung (auch wenn es während der Kolonialzeit mehr Minister afrikanischer Herkunft in den Kabinetten und den Nationalversammlungen der Republik gab als heute), wollten sie wissen, ob sich hinter den Machtspielen irgendein großes Konzept verbarg, etwa eine echte Anerkennung der Rassenvielfalt und des Kosmopolitismus in der Gesellschaft.

Es gab also gespannte Erwartung. Zu sagen, dass sie enttäuscht wurde, ist eine Untertreibung. Gewiss, das Syndikat der Satrapen (von Omar Bongo, Paul Biya, Sassou Nguesso bis Idris Déby, ­Eyadema junior und wie sie alle heißen) gratulierte sich zu der Deutlichkeit, mit der sich das Bekenntnis zur Kontinuität in der Frage von »Frankoafrika«20 abzeichnete, diesem System der wechselseitigen Korruption, das Frankreich seit dem Ende der kolonialen Besetzung mit seinen afrikanischen Mündeln verbindet.

Wenn man andererseits von den Reaktionen ausgeht, wie sie sich da und dort als Leitartikel, Leserbriefe, Wortmeldungen auf den Wellen privater Sender und in den Internet-Blogs manifestierten, so fand ein sehr großer Teil des frankophonen Afrika – angefangen bei der Jugend, an die sich Sarkozy wandte – diese Rede wahrhaft unglaublich, wenn nicht gar schockierend. Und dies mit gutem Grund. Wann immer eine der Parteien in einer Beziehung weniger frei und gleich ist als die andere, beginnt die Vergewaltigung häufig auf sprachlicher Ebene, als Rede, die sich unter dem Vorwand, nur die ureigenen Überzeugungen des Sprechers zum Ausdruck zu bringen, jede Freizügigkeit herausnimmt, ohne die Beweggründe klarzulegen, und so die eigene Position absichert, während das ganze Gewicht der Gewalt auf den Schultern des Schwächeren ­lastet.

Der undankbare Kontinent?

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