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2 Zur Geschichte der Stör-Wasserstraße
ОглавлениеDie Alte Elde und die zwei wichtigen Wasserstraßen, die Müritz-Elde-Wasserstraße und die Stör-Wasserstraße, ein symmetrisch verlaufendes Kanalsystem, durchziehen das Gebiet der Lewitz, ein Gebiet im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Die Lewitz ist eine im Kern etwa 13 mal 16 km große, nahezu unbewohnte Niederung zwischen den mecklenburgischen Städten Schwerin, Parchim und Neustadt-Glewe. Die jahrhundertelange fast völlige Abgeschiedenheit und geringe Besiedlungsdichte des Lewitzgebietes führten dazu, dass sich hier eine einzigartige Flora und Fauna ungestört entfalten konnte. Die Lewitz ist als Europäisches Vogelschutzgebiet geschützt, zu dem mehrere Naturschutzgebiete gehören. Insbesondere die Erhaltung und Entwicklung der feuchten Niederungslandschaft und der Niedermoore, der naturnahen Wälder, Alleen, Baumreihen, Hecken und Gewässer sind als Schutzziele beschrieben.
Trotz ihrer geringen Besiedlung wurde auch die Lewitz zur Kulturlandschaft umgestaltet (Abbildung 2). Nach der Entwaldung entstanden große Wiesen- und Ackerflächen. Bekannt sind auch die riesigen rechteckigen Karpfenteiche (FELLNER 2007).
Abbildung 2: Die Lewitz mit der Stieleichen-Allee an der Stör-Wasserstraße (Foto: RALF OTTMANN)
Die Stör-Wasserstraße (StW) ist eine 44,7 Kilometer lange Schifffahrtsstraße. Sie ist als Bundeswasserstraße der Wasserstraßenklasse 1 ausgewiesen und umfasst den Störkanal, die Stör sowie den Schweriner See. Den ersten Abschnitt (km 0,00 bis 11,00) stellt der Störkanal dar. Stör und Störkanal führen ihr Wasser in die Müritz-Elde-Wasserstraße ab. Die Zuständigkeit sowohl für die Stör-Wasserstraße als auch für die Müritz-Elde-Wasserstraße liegt beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg.
Schon im 16. Jahrhundert wurde die Stör als Transportweg für Holz aus der Lewitz genutzt, so dass man schon zu der Zeit mit dem Ausbau des Gewässers begann. Der Störkanal entstand um 1709. Die Stadt Schwerin war sehr an einem Ausbau der Stör, die wegen geringer Wassertiefen im 18. Jahrhundert nur bedingt schiffbar war, interessiert. Initiativen scheiterten jedoch stets an den Kosten. 1751 wurde der neue Hauptgraben, der heutige Störkanal gebaut. In den 1830er Jahren wurde der Störkanal zur Verbesserung der Schiffbarkeit mit Dämmen ausgebaut, so dass der Wasserspiegel höher als das umgebende Gelände gestaut werden konnte. Um 1888 wurde der Störkanal repariert und die Eichen auf der Dammkrone als Allee gepflanzt. Die Beweggründe für die Pflanzung sind nicht geklärt. Es kann angenommen werden, dass die Wurzeln den Damm verstärken sollten, das Laubdach den Krautwuchs verringern sollte und dass die Bäume aus optischen Gründen gepflanzt wurden. Ein wesentlicher Beweggrund könnte aber auch die Beschattung des Gewässers und des Treidelweges gewesen sein, denn die Lastkähne wurden damals von Menschen an diesem Kanal entlanggezogen (UHLEMANN 2016). Die wirtschaftliche Bedeutung der Wasserstraße ging nach 1990 zurück. Sie wird heute vorwiegend von Sportbooten und Ausflugsschiffen befahren.