Читать книгу Jahrbuch der Baumpflege 2019 - Группа авторов - Страница 77
5.8 Kronenausgleichsschnitt
ОглавлениеIst ein Verlust größerer Teile eines Wurzelsystems zu verzeichnen, kann neben der Behandlung der Schnittstellen und des verbleibenden Wurzelsystems ein so genannter Kronenausgleichsschnitt nötig werden. Die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme ist im Einzelfall von der baumfachlichen Baubegleitung bzw. der Baumeigentümerin oder deren Vertreter zu beurteilen.
Ein Kronenausgleichsschnitt soll dabei helfen, größere Versorgungsengpässe zwischen dem Wurzelsystem und der Krone zu verhindern. Zudem wird durch den Schnitt auch das Wurzelwachstum angeregt, da es zu einer Beeinflussung des Phytohormon-Haushaltes zugunsten der Wurzelneubildung kommt. Der Kronenausgleichsschnitt ist als nachsorgende Folgemaßnahme einer baumfachlichen Baustellenbegleitung zu verstehen. Er wird stets separat beauftragt und erfolgt in aller Regel nach Beendigung der Tiefbaumaßnahmen.
Die Intensität des Eingriffs in die Krone wird bereits während der Wurzelfreilegung festgelegt und ist in erster Linie vom Ausmaß des Wurzelverlustes abhängig. Allerdings müssen weitere Faktoren wie die Schnittverträglichkeit, örtliche Gegebenheiten, der Zeitpunkt der Schnittmaßnahme und der allgemeine Baumzustand in die Vorüberlegungen einfließen.
Hinzukommend können verschiedene Maßnahmen zur Baumumfeldverbesserung dazu beitragen, die sich aus der Baumaßnahme noch nachträglich ergebenden Beeinträchtigungen abzumildern. Diese betreffen vor allem den Boden am Standort und reichen von dessen Auflockerung über das Einarbeiten oder die Injektion von Bodenhilfsstoffen bis hin zu einem Austausch des Bodens in dessen potenziellen Wurzelraum.