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5.9 Maßnahmen bei Wurzelverletzungen 5.9.1 Feststellung des Schadensumfangs
ОглавлениеKommt es zu einer Wurzelverletzung, so muss zunächst der Umfang bzw. die Schwere des Schadens festgestellt werden. Von oberflächlichen Rindenabschürfungen durch den Spateneinsatz bis zum Abriss von Starkwurzeln durch einen Bagger ist alles möglich. Rindenschäden sind oft nicht zu vermeiden, da die Rinde der Wurzel extrem empfindlich ist und selbst bei behutsamer Handschachtung beschädigt werden kann. In diesem Fall ist das Austrocknen der Wunde bzw. des gesamten geschädigten Bereiches zu verhindern. Dies wird durch das Auftragen von Wundverschlussmitteln auf die schadhaften Stellen und ein Umwickeln der freigelegten Wurzel erreicht.
Kommt es zu flächigen Rindenverletzungen schwacher Wurzeln (d. h. mit Durchmessern bis 2 cm), kann die Kappung der Wurzel eine Alternative zum Umwickeln sein. Die Wurzeln treiben nach dem sauberen Abschnitt zumeist neu aus und können den Verlust mitunter schnell kompensieren.
Abrisse von Starkwurzeln, z. B. durch Maschinen, sind kritischer zu betrachten. Hier kann es zu einem Verlust der Standsicherheit des Baumes kommen. In derartigen Fällen ist die Baumeigentümerin bzw. der Auftraggeber umgehend zu informieren.
Die eingesetzte Baubegleitung ist in dieser Situation berechtigt, einen Baustopp einzuleiten, um das weitere Vorgehen mit der Baumeigentümerin und den für den Schaden Verantwortlichen zu besprechen. Der Schaden muss zudem stets fotografisch dokumentiert werden. Hierzu werden mindestens drei Aufnahmen erstellt: eine des Baumes in seinem Umfeld, eine des Schadens in der Übersicht und eine des Schadens im Detail.