Читать книгу Spiritualität der Ökumene - Ökumenische Spiritualität - Группа авторов - Страница 11
2.4 Ökumenische Wege, Einsichten, Optionen
ОглавлениеIch nenne jetzt nur Dinge, die mir in grundlegender Form bei Roger Schutz und der Communauté de Taizé aufgegangen sind.
1. Die Communauté lebt ein Gleichnis der Gemeinschaft, noch nicht die endgültige Form der Gemeinschaft von Christen oder Kirchen. Das geschieht, ohne Besonderes zu tun, indem die Brüder, die aus den großen christlichen Traditionen kommen, als Gemeinschaft zusammenleben. Sie zeigen: Eine Lebensgemeinschaft der großen christlichen Traditionen ist möglich. Sie müssen nicht getrennt bleiben, sie können zusammenleben. Ökumene ist keine Utopie.
2. Die Gemeinschaft von Taizé ist als Gemeinschaft in ihrer Entwicklung unterwegs (La Dynamique du Provisoire); sie ist noch nicht am Ziel, aber schon zusammen unterwegs. Diese Dynamik des Vorläufigen, das je auf die nächste Möglichkeit hin gelassen bzw. um- oder ausgebaut wird, ist die schwache Stärke der Ökumene. Wenn es mit der Ökumene stimmt, kann sie immer je nur vorläufig sein. Jedes Mal muss bzw. darf sie sich mit dem nächsten Schritt selbst überholen. Sie bleibt vor-läufig. Genau darin liegt ihre Dynamik: ihre Kraft und ihre Bewegung.
3. Die Unterschiede der Konfessionen machen die Gemeinschaft der Brüder nicht leichter, aber sie sprengen die Gemeinschaft nicht. Geht das ohne die Grundoption, zusammenbleiben zu wollen? Taizé zeigt, wie prägend ein Gleichnis der Gemeinschaft werden kann. Roger Schutz hat die Option, das Wollen, die Einsicht und Entscheidung dahinter auch „verraten“ und benannt: keine neue Kirche gründen – wohl aber einen neuen Stil von Kirche leben, vor allem Kirche selbst leben, das Geheimnis der Gemeinschaft.