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2.5 Ökumenische Offenheit – multilaterale Ökumene
ОглавлениеEs gibt in der Ökumene nicht nur bilaterale Verhältnisse zwischen zwei Partnern, sondern mindestens ein ökumenisches Dreieck. Selbst bei katholisch-evangelischer Einigung wäre die ökumenische Aufgabe noch nicht zu Ende, nur die „Frontlinie“ verändert (ebenso bei orthodox-katholischer Einigung). Das Bild vom Dreieck soll das kriegerische Bild der „Front“ überwinden und auf multilaterale Beziehungen öffnen. Denn Ökumene kann nur multilateral, letztlich universal, ans Ziel kommen. Nach meiner Einschätzung müssen wir uns gegenwärtig mindestens auf ein Fünfeck (oder Vieleck) öffnen, denn auch die Freikirchen (vielleicht sogar die synkretistischen Independent Churches), die Evangelicals und Pentecostals (am schnellsten wachsend) gehören in die Ökumene hinein. Der Ökumenische Weltrat der Kirchen hat diese Entwicklung mit dem neuen ökumenischen Forum schon aufzugreifen versucht.
Im Maße ihres Gelingens, nicht ihres Scheiterns, dürfte der universale Horizont der Ökumene in den Blick kommen, ohne den sie nicht ans Ziel gelangt. Jede Einigung hilft über ihren Bereich hinaus nur in dem Maße, als sie auf den nächsten und den je weiteren Horizont hin offen ist; sonst besteht die Gefahr, dass zwei Kirchen ihre Einigung als trautes Glück zu zweit genießen, ohne dass aber ihnen wie den anderen entscheidend zur Einheit geholfen ist. Die Mauern würden nur umgebaut und auf anderen Linien neue Trennungen errichtet.