Читать книгу Handbuch missionarische Jugendarbeit - Группа авторов - Страница 18
3. Dimensionen oder: Wie arbeitet missionarische Jugendarbeit?
ОглавлениеIm Folgenden wird der Versuch unternommen, das Handeln missionarischer Jugendarbeit in der Praxis in einem mehrdimensionalen Ansatz zu erfassen. Diese Dimensionen beschreiben verschiedene Schwerpunkte, die die missionarische Jugendarbeit kennzeichnen. Sie orientieren sich an den Aufgaben der Kirche, die in der Praktischen Theologie bzw. Kirchentheorie klassischerweise in vier Grunddimensionen erfasst werden: martyria (Zeugnis), koinonia (Gemeinschaft), leiturgia (Gottesdienst) und diakonia (Dienst). Bubmann hat der klassischen Vierteilung die Dimension der paideia (Erziehung/Bildung) hinzugefügt und dafür plädiert, dieses Quintett weniger sektoral als vielmehr dimensional zu verstehen (vgl. Fermor 2014: 7). In diesem Sinne beschreiben die fünf Begriffe nicht einzelne Handlungsfelder oder Methoden, sondern weisen vielmehr darauf hin, dass Kirche in ihrem gesamten Handeln jede Dimension, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, berücksichtigen sollte (vgl. Bubmann 2004: 110 ff.). Er sieht darin einen „Perspektivwechsel weg vom Handlungsfeld (sektorales Denken) hin zum dimensionalen [...] Denken: Alle zentralen Berufsgruppen in der Kirche (TheologIn, PädagogIn, MusikerIn, DiakonIn, Verwaltungskräfte) haben alle Dimensionen der Kommunikation des Evangeliums bzw. der kirchlichen Aufgaben im Blick. Sie tragen also alle Verantwortung für leiturgia, martyria, paideia, koinonia und diakonia, allerdings in unterschiedlicher Weise und Intensität sowie mit verschiedenen Schwerpunkten“ (Bubmann 2006: 61). Die so für die Gemeindepädagogik fruchtbar gemachten Grunddimensionen sollen in diesem Beitrag auf die missionarische Jugendarbeit bezogen werden. Für das Verständnis dieses mehrdimensionalen Ansatzes der Praxis missionarischer Jugendarbeit ist zu betonen, dass die Dimensionen eine gleichwertige Bedeutung haben und zueinander im Verhältnis stehen bzw. sich aufeinander beziehen und deshalb auch nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. In dieser Interdependenz beschreibt jede Dimension das konkrete Handeln missionarischer Jugendarbeit unter einem besonderen Gesichtspunkt (vgl. Abbildung 1).
Abbildung 1: Grunddimensionen missionarischer Jugendarbeit
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Bubmann 2006