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1.1 Missionarische Jugendarbeit verwirklicht den Sendungsauftrag der Kirche(n)

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Theologisch begründet sich dieser Sendungsauftrag in einer Vielzahl von biblischen Texten, besonders zentral ist dabei der sog. Missionsbefehl in Mt 28. Dieser Auftrag ist in den unterschiedlichen Kirchen, Werken und Verbänden in den Bekenntnisschriften, Grundtexten und Leitbildern über die Jahrhunderte und Konfessionen hinweg immer wieder neu formuliert und interpretiert worden. So heißt es z. B. in der „Pariser Basis“, der Grundlage der weltweiten CVJM-Arbeit, dass es Ziel der CVJM-Bewegung ist, „das Reich ihres Meisters [Jesus Christus] unter jungen Menschen auszubreiten“ (Roll 2008: 263; www.cvjm.de). Dieses Sendungsbewusstsein kann unterschiedlich ausgeprägt sein, ohne dass sich etwas am generellen Sendungsauftrag der Kirche(n) ändert. Gesandt zu sein beinhaltet zwei wesentliche Bewegungen, die besonders für die missionarische Jugendarbeit relevant sind. Sendung geschieht immer von jemandem. Sendung ist nicht aus sich selbst heraus, sondern hat stets einen Ursprung. Im christlichen Sinne ist dieser Urspung Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat. Mission ist daher zuallererst Gottes Mission (missio Dei) und er selbst das Subjekt dieser. Kirche, und mit ihr die missionarische Jugendarbeit, ist mit in diese Mission hineingenommen und in diesem Sinne Gesandte. Gott ist der Sendende und damit auch Urheber der Sendungsbotschaft. Die Botschaft der umfassenden und versöhnenden Liebe Gottes, das Evangelium, ist Inhalt der Sendung und daher auch zentrale Richtschnur für den Sendungsauftrag der Kirche(n).

Wenn missionarische Jugendarbeit also ernst macht mit diesem Auftrag, dann wird sie genau diese Botschaft in den Vordergrund stellen müssen. Es ist ihre Aufgabe das Evangelium in Wort und Tat zu bezeugen. Dieses Bezeugen ist jedoch nicht nur im Bezug zum Ursprung der Sendung, sondern hat gleichzeitig und gleichrangig den Adressaten der Sendung im Blick. Sendung ist als zweite Bewegung eine Sendung hin zu jemandem. Sie bezieht sich auf die Lebenswelt, die Lebensumstände und die Kultur derer, zu denen die Kirchen im Sinne der ekklesia gesandt ist. Im Zusammenhang mit den kirchlichen Veränderungsprozessen im angelsächsischen Raum und der auch in Deutschland Fuß fassenden Fresh Expressions-Bewegung („Fresh X“), wird in diesem Zusammenhang von „missional church“ gesprochen. „Gemeint ist: Im Bemühen darum, dem Evangelium von Jesus Christus in Wort und Werk glaubhaft Ausdruck zu geben, müssen Kultur und Evangelium in jeder Generation und Kultur miteinander in Beziehung gebracht werden“ (Härtner 2014: 4). Im Blick auf missionarische Jugendarbeit bedeutet dies, dass stets die Lebenswirklichkeit und die Kultur junger Menschen von zentraler Bedeutung für das missionarische Handeln sind. Für das Verständnis von missionarischer Jugendarbeit muss unbedingt betont werden, dass diese Hinwendung zu jungen Menschen nicht Mittel zum Zweck oder Methode sein darf, sondern sich theologisch vom Sendungsauftrag herleitet und in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sendungsbotschaft steht. Die Botschaft von der umfassenden Liebe Gottes verliert an Glaubwürdigkeit, wenn sie nicht die ernst nimmt, an die sie adressiert ist. Denn eine „Wortverkündigung, die die Augen vor sozialer Not, vor Gewalt und Ungerechtigkeit [insbesondere junger Menschen] verschließt, wäre auf dem Hintergrund des Neuen Testamentes eine Karikatur“ (Berneburg 2007: 6). Die meisten Missionskonzepte – so auch die Autoren dieses Beitrags – folgen heute diesem umfassenden Missionsverständnis.

Handbuch missionarische Jugendarbeit

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