Читать книгу Griechische Liturgien - Группа авторов - Страница 13
7.
ОглавлениеDie Weiterentwicklung der Anaphora, insbesondere aber der voranaphoralen Teile, wie auch der Partien des Kommunionritus bis zum Schluß der Liturgie, ging vom siebten Jahrhundert ab bei den monophysitischen Liturgien Syriens wie Ägyptens in ähnlicher Weise vor sich. Es bildete sich ein Normalschema für Prothesis und Enarxis heraus, das bei allen Monophysiten West- wie Ostsyriens im Gebrauche war. Nur die Anaphora wechselte19. An immer neuen Kompositionen versuchten sich eine Reihe monophysitischer Theologen und Patriarchen, sodaß wir über 60 westsyrische Anaphoren kennen. Selbstverständlich sind hier oft sehr alte Bestandteile verarbeitet, aber auch ganz junge Bildungen anzutreffen.
Die Abendmahlsliturgie Ostsyriens entwickelte sich vom fünften Jahrhundert ab jener Westsyriens parallel, geringe Eigenheiten, welche wir schon an der Hand der Notizen Ephrems kennen gelernt haben, ausgenommen. Ein scheinbar äußerlicher und nichtssagender Unterschied lag darin, daß hier schon früh die syrische Sprache auch die liturgische war. Die darin sich offenbarende Selbständigkeit wurde in den nestorianischen Streitigkeiten verhängnisvoll; die Ostsyrer, die Vertreter nestorianischer Ideen, machten sich von dem bisherigen Kirchenverbande los, behielten aber im wesentlichen ihre Liturgie bei, wie wir aus den neu zugänglich gemachten liturgischen Homilien des Narsai schließen können20. Es entwickelte sich mit der Zeit eine Normalliturgie, welche aber nicht unter dem Namen des Jakobus, sondern der Begründer ostsyrischen Christentums, der hl. Addai und Maris, gestellt wurde21, offenbar um ihre Apostolizität außer Frage zu stellen; denn Addai war nach der zu demselben Zwecke verfaßten Abgarsage Apostelschüler. Andere Anaphoren tragen die Namen des Diodor von Tarsus und Theodor von Mopsuestia22, während in einer Hs des Britischen Museums eine ostsyrische Anaphora23 eines früheren Entwicklungsstadiums vorliegt.
Die Expansionspolitik der Nestorianer24 trieb aber weit über Syriens Grenzen hinaus, bemächtigte sich zunächst der Gebiete jenseits des Euphrat und drang bis nach Indien und China vor25. Ein Teil kehrte zur katholischen Kirche zurück, die Chaldäer26 mit dem katholischen Patriarchen in Mossul, während die Nestorianer mit einem Nationalpatriarchen in den Gebirgen Kurdistans ihr Dasein fristen.