Читать книгу Prächirurgische Diagnostik und chirurgische Epilepsietherapie - Группа авторов - Страница 46
Interpretation der interiktualen und iktualen Befunde
ОглавлениеBei einer FCD Typ II hat der interiktuale Befund eine sehr hohe Wertigkeit (Boonyapisit et al. 2003; Cuello-Oderiz et al. 2018; Bartolomei et al., 2016), im Vergleich zu anderen Läsionen, bei denen der interiktuale Befund (die sogenannte irritative Zone) öfters diskordant oder sehr viel ausgedehnter als die Zone des Anfallsursprungs sein kann. Eine invasive EEG-Ableitung mit Tiefenelektroden im Bereich einer FCD, welche keine typische interiktuale Aktivität zeigt, schließt eine FCD Typ II nahezu aus. Als typischer interiktualer Befund gilt ein »slow repetitive spike pattern«, das oft kontinuierlich zu sehen ist ( Abb. 3.1E).
Bei der Interpretation der iktualen Ergebnisse mit einem Implantationsschema wie im obigen Fall unterliegt man einem »Schlüsselloch-Effekt«, d. h. man sieht nur das, was diese Elektroden aufzeichnen, jedoch nicht das EEG aus benachbarten oder weiter entfernten Arealen. Mit den Tiefenelektroden würde auch ein Anfall aufgezeichnet werden, welcher in entfernteren Arealen entsteht, wenn dieser in einem gewissen Zeitraum in den Bereich der Elektroden propagiert. Deshalb ist neben dem charakteristischen interiktualen Befund auf die zeitliche Korrelation mit der Anfallssemiologie zu beachten. Fängt der klinische Anfall vor dem iktualen EEG-Muster an, ist dies ein Warnzeichen. Ein Implantationsschema mit begrenzter Elektrodenzahl ist somit nicht als Screening-Verfahren zur Suche des Anfallsursprungs, sondern nur zur Bestätigung bzw. zum Verwerfen einer gezielten Hypothese geeignet. Im anderen Falle wäre ein umfangreiches Stereo-EEG notwendig.