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Digoxin (z. B. Lanicor ®) Charakterisierung

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Digoxin wirkt positiv inotrop, negativ chronotrop und negativ dromotrop.

Digoxin ist ein mittellangwirksames Herzglykosid.

Digoxin besitzt nur eine geringe therapeutische Breite.

Die orale Bioverfügbarkeit beträgt ca. 60–80 %.

Therapeutische Serumspiegel 0,8–2,0 ng/ml laut Fachinformation, neuere Studien belegen allerdings bereits eine Zunahme der toxischen Wirkung ab einem Serumspiegel über 1,2 ng/ml.

Der Wirkungseintritt bei i. v.-Injektion erfolgt nach ca. 5–30 Minuten, bei oraler Applikation nach 0,5–2 Stunden.

Die Wirkdauer beträgt nach intravenöser und oraler Applikation 3–4 Tage.

Die Proteinbindung im Plasma beträgt etwa 20 %.

Digoxin unterliegt dem enterohepatischen Kreislauf.

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 40 Stunden, bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist sie verlängert. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend unverändert renal.

Digoxin ist nur zu einem kleinen Teil dialysierbar.


Digoxin ist bei Patienten mit ventrikulären Tachyarrhythmien, AV-Block II. und III. Grades, akzessorischen atrioventrikulären Leitungsbahnen (z. B. WPW-Syndrom) oder bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kontraindiziert.

Die Wirksamkeit von Digoxin kann durch Hypokaliämie, Hyperkalziämie (z. B. bei Hyperparathyreoidismus) und Hypomagnesiämie verstärkt sein (s. Digitalisintoxikation). Die Elektrolyt-Serumspiegel müssen daher regelmäßig kontrolliert werden.

Aufgrund der geringen therapeutischen Breite und der interindividuellen Herzglykosidempfindlichkeit muss die Digoxin-Dosis individuell eingestellt und mittels Serumspiegelmessungen regelmäßig kontrolliert werden!

Die Herzglykosidempfindlichkeit kann bei Patienten mit folgenden Diagnosen erhöht sein: Hypothyreose, Hypoxämie, Myokarditis, akuter Myokardinfarkt, Elektrolytstörungen, ältere Patienten.

Bei anurischen Patienten ist die Eliminationshalbwertszeit stark verlängert (2,5-fach) und beträgt etwa 100 Stunden.

Ein Digoxin-Serumspiegel über 2,0 ng/ml kann laut Fachinformation zu Digitalisintoxikationen führen. Neuere Studien belegen allerdings das Auftreten von Symptomen, welche auf eine toxische Wirkung deuten, bereits ab einem Serumspiegel über 1,2 ng/ml.

Im (Belastungs-)EKG können unter Digoxin-Therapie falsch positive ST- und T-Streckenveränderungen beobachtet werden.


Bei bestehender Nierenfunktionsstörung kann Digitoxin anstatt Digoxin eingesetzt werden. Der Vorteil von Digitoxin gegenüber Digoxin liegt darin, dass die Elimination durch eine Nierenfunktionsstörung kaum beeinträchtigt ist. Allerdings sind die lange Wirksamkeit und die sehr langsame Elimination (7–8 Tage!) von Digitoxin ein gravierender Nachteil.

Intensivstationen, welchen eine zeitnahe und wiederholte Messung der Serumspiegel möglich ist, sollten auch bei eingeschränkter Nierenfunktion Digoxin verwenden.

Digoxin kann bei hämodynamisch instabilen Patienten eingesetzt werden.

Um kardiale Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte eine Digoxin-Aufsättigung möglichst langsam erfolgen.

Die Serumspiegelmessung sollte 6 Stunden nach der letzten Digoxin-Gabe durchgeführt werden.

Pharmakotherapie in der Intensivmedizin

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