Читать книгу Pharmakotherapie in der Intensivmedizin - Группа авторов - Страница 92
Charakterisierung
ОглавлениеDronedaron wird oral eingenommen.
Ein Fließgleichgewicht („steady state“) wird im Körper bereits nach 4 bis 8 Tagen erreicht (im Vergleich dazu bei Amiodaron erst nach 13 Wochen).
Dronedaron wird umfangreich v. a. über CYP 3A4 metabolisiert. 84 % der Metabolite werden über die Faezes ausgeschieden, 6 % über den Urin.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 25 bis 30 Stunden.
Dronedaron führt nach 7 Tagen zu einem Anstieg des Serumkreatinin-Wertes um 18 % des Ausgangswertes. Dies bedeutet keine tatsächliche Verschlechterung der Nierenfunktion: Zu der Erhöhung des Kreatinins im Serum kommt es durch die Beeinträchtigung der tubulären Sezernierung von Kreatinin in der Niere. Die für die Nierenfunktion entscheidende glomeruläre Filtrationsrate bleibt unbeeinflusst.
Dronedaron wird nach erfolgreicher elektrischer Kardioversion eines Vorhofflimmerns/ -flatterns zum Erhalt des Sinusrhythmus eingesetzt.
Die Gabe von Dronedaron führte in einer Studie bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz NYHA III–IV zu einer erhöhten Mortalität infolge eines Herzversagens.
Dronedaron darf nicht bei Patienten mit einer bestehenden oder in der Vorgeschichte aufgetretenen Herzinsuffizienz, anamnestischer kardialer Dekompensation oder Vorhofflimmern mit einer Dauer von mehr als 6 Monaten angewendet werden. Ebenso verbietet sich eine Anwendung beim hämodynamisch instabilen Patienten.
Dronedaron eignet sich nicht zur Behandlung von Vorhofflimmern/-flattern beim septischen Patienten.
Dronedaron ist kontraindiziert bei Patienten mit AV-Block II. oder III. Grades (außer bei implantiertem Herzschrittmacher).
Dronedaron darf nicht zusammen mit Antiarrhythmika der Klasse I (z. B. Flecainid, Propafenon, Ajmalin, Chinidin, Lidocain, Phenytoin) und III (z. B. Amiodaron) angewendet werden.
Die gleichzeitige Anwendung folgender Medikamente ist aufgrund ihrer CYP 3A4-Inhibition kontraindiziert: Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol, Telithromycin, Clarithromycin, Nefazodon und Ritonavir.
Die gleichzeitige Gabe von Medikamenten, die Torsade-de-pointes-Tachykardien hervorrufen können, ist kontraindiziert: Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Terfenadin, Makrolid-Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, Roxithromycin, Azithromycin).
Die gleichzeitige Gabe von Dabigatran ist kontraindiziert, da es zu einem Anstieg der Dabigatran-Blutspiegel und damit zu Blutungen kommen kann.
Die gleichzeitige Einnahme von Grapefruitsaft muss vermieden werden, da es zu einem massiven Anstieg des Dronedaron-Blutspiegels kommen kann.
Dronedaron kann zusammen mit β-Blockern, Calciumantagonisten und Digoxin eingesetzt werden, allerdings ist auf das erhöhte Risiko von Bradykardien zu achten. Der Digoxin-Blutspiegel kann stark erhöht sein. Es wird empfohlen, die Digoxin-Dosis um 50 % zu reduzieren und regelmäßig Blutspiegelkontrollen durchzuführen.
Dronedaron führt zu einem leichten Anstieg des Serumkreatinin-Wertes, ohne dass dies eine Verschlechterung der Nierenfunktion bedeutet.
Da es unter einer Therapie mit Dronedaron vereinzelt zu Fällen von schwerer Leberschädigung kommen kann, sollten vor Beginn der Therapie und im Verlauf die Leberwerte kontrolliert werden.
Bei der Wahl zwischen Dronedaron und Amiodaron gilt:
Dronedaron bietet beim hämodynamisch stabilen Patienten im Vergleich zu Amiodaron ein günstigeres Nebenwirkungsprofil und wird daher besser toleriert (z. B. bei Patienten mit Schilddrüsenfunktionsstörungen, Jodallergie, Lungenfibrose).
Die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens eines Vorhofflimmerns/-flatterns scheint unter Amiodaron geringer zu sein.
Amiodaron kann auch beim Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz oder Sepsis-bedingter Kreislaufinsuffizienz gegeben werden.