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Vorwort

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Auch wenn es einem ungeschickten Bonmot gleichkommt, vom vorliegenden Band zu sagen, er habe sich die Freiheit des späten Erscheinens genommen, so hat diese Aussage etwas Treffendes. Aus verschiedenen Gründen hat sich die Veröffentlichung des Buches verzögert. Entsprechend groß ist die im Vorwort auszudrückende Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die das Erscheinen des Bandes ermöglicht haben: Ich danke Carolin Köhne vom Lektorat der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft für ihre Geduld und Flexibilität, ich danke Antonia Weinert vom Fachbereich Philosophie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg für ihr sorgfältiges Layout, ich danke Helmut P. Gaisbauer vom Zentrum für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg für seine Koordination.

Das Buch ist der zweite Band der Reihe „Grundwerte Europas“. Der erste Band, erschienen im Jahr 2010, beschäftigte sich mit Solidarität als europäischem Grundwert, der dritte Band, der 2013 erscheinen soll, wird sich mit Gleichheit auseinandersetzen. Zwischen Solidarität und Gleichheit ist die Freiheit positioniert. Das entspricht geradezu einer dialektischen Didaktik: Der Erinnerung, dass die Grundlage für das Zusammenleben in Europa die Basis der Solidarität bildet, folgt die Ermahnung, dass je individuelle Wege zum guten Leben, dass Selbstbestimmung und politische Freiheiten grundlegend sind, die das Individuum in seiner Einzigartigkeit stärken wollen. Dem schließt sich mit dem dritten Band die Diskussion an, welchen Stellenwert zwischen Solidarität und Freiheit die Gleichheit einnehmen soll.

Der Band erscheint im Jahr 2012. Es ist das Jahr, das das zehnjährige Jubiläum des Euro mit sich gebracht hat und – nicht zuletzt durch Aspekte der Währungsunion – als „Krisenjahr“ bezeichnet wurde. Einmal mehr stehen europäische Grundwerte zur Diskussion. In Zeiten einer Krise ist die Besinnung auf „intangible Infrastrukturen“, also auf Werte- und Wissensgrundlagen entscheidend. In Zeiten der Krise brauchen wir robuste Identität; diese wird durch Werte ermöglicht. Das Buchprojekt zu europäischen Werten versucht, dieser Robustheit nachzugehen. Werte sind „stabile Grundlagen für Präferenzordnungen“, sie sind Konzeptionen dessen, was als anstrebenswert und als wünschenswert angesehen wird. Robuste Identität ist eine Form des Selbstverständnisses, die sich auch unter Widrigkeiten bewähren kann. Gerade in Krisen sind Entscheidungen zu treffen; Werte sind in solchen Situationen notwendig, denn sie helfen uns, Präferenzen zu formulieren und zu sagen, dass X wichtiger sei als Y. Der Wert der Freiheit ist gerade in Krisen, wie sie der 11. September ausgelöst hat, von entscheidender Bedeutung. Cass Sunstein hat in seinem Buch „Laws of Fear“ gezeigt, wie der Wert der Freiheit in einer Krise ausgehöhlt wird und zugunsten von Sicherheitsmaßnahmen geopfert wird. Das tangiert das Wertesystem, die „intangible Infrastruktur“.

Freiheit als Grundwert soll unter anderem auf zwei Dinge aufmerksam machen: Zum einen darauf, dass freies Tun und verantwortliche Gestaltung notwendig sind, um schwierige Situationen zu bewältigen, die nicht allein durch Re-Aktionen gelenkt werden können; zum anderen darauf, dass auch große Herausforderungen nicht dazu führen dürfen, dass ein mühsam erdachter und erkämpfter Grundwert wie die Freiheit anderen Aspekten wie Sicherheit oder Einheit geopfert wird. Damit bringt Freiheit als Grundwert auch einen Grundauftrag mit sich: Agere aude!

Clemens Sedmak

Freiheit

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