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Zur Deutsch-Polnischen Geschichte
ОглавлениеDie deutsch-polnische Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte reicht mehr als 1000 Jahre zurück und spielt sich in einem eineinhalb Millionen Quadratkilometer umfassenden Raum zwischen Rhein und Dnjepr ab. Dabei beanspruchten „deutsche“ und „polnische“ Titularverbände und Nationen teils identische Räume und Zentren. Gnesen und Posen waren die Geburtsstätten des polnischen Staates, aber auch preußisch-deutsche Städte des 19. Jahrhunderts, Breslau war ein piastischer Herrschaftssitz, aber im frühen 20. Jahrhundert auch die viertgrößte Stadt Deutschlands. Danzig, im 16. und 17. Jahrhundert die größte deutschsprachige Stadt, gehörte zur Krone Polen. In Lemberg wurden im 16. Jahrhundert die polnischsprachigen Stadteliten Deutsche genannt. Juden waren oft Teile einer deutsch wie polnisch geprägten Kultur. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart wanderten Millionen Menschen von West nach Ost und von Ost nach West, wobei sie sich oft an ihre neuen Nachbarn assimilierten. Dies zeigt, wie eng deutsche und polnische Geschichte miteinander verbunden sind.
Zugleich ist die deutsch-polnische Geschichte auch von Konflikten überlagert: Preußen und Österreich, zwei deutsche Staatsverbände, teilten Polen im späten 18. Jahrhundert auf – zusammen mit Russland. Die Fremdherrschaft durch Deutsche und wechselseitige territoriale Ansprüche vergifteten das Klima. Deutsche eroberten Polen im Zweiten Weltkrieg, entrechteten und ermordeten Millionen Menschen. Nach 1945 erhielt Polen die deutschen Ostgebiete und vertrieb einen Großteil der deutschen Bevölkerung. Trotzdem kam es einige Jahrzehnte später zu einer beispiellosen Annäherung zwischen beiden Nationen.
Die Reihe „WBG-Deutsch-Polnische Geschichte“ geht davon aus, dass diese Verflechtungen ein zentraler Bestandteil der europäischen Geschichte sind. Sie beschreibt sowohl politische Geschichte als auch kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen und legt besonderen Wert auf Kontakt- und Austauschprozesse.
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